Schulreformen und kein Ende! Das Delvaux’sche Monster im Technique soll revidiert werden, Europaschule in Differdingen eingeführt, alle Inhalte überdacht, Autonomie das Wort, damit läge künftig die Verantwortung bei den Schulen und nicht mehr beim Ministerium. Geschichtsträchtig wäre eine Einführung von « sections musicales », bei denen den 20.000 Schülern der öffentlichen Musikschulen die Kombination von Musikunterricht auf hohem niveau und schulischer Abschluss erleichtert würde. Der Minister sollte gar auch den Mut haben das Programm der Europaschulen, mit Einführung von wissenschaftlichen Fächern auf den unteren Klassen zu übernehmen: das Fach « sciences intégrées » hat sich bewährt! Weshalb werden die drei ersten Klassen des secondaire nicht in allen Schulen angeboten, die leidige Diskussion um « classique » oder « technique » sähe dann anders aus. Sprache wird auch gesprochen, was über der vielen Grammatik des öfteren vergessen wird. Zensuren in « langue parlée » und « langue écrite » könnten aus der Zeitklemme helfen. Und politischer Konsens sollte alle Parteien dazu aufrufen, sich zu verpflichten während der nächsten 7 Jahre keine Schulreform mehr zu machen. Erst wenn sich Reformen bis zu Ende auswirken können macht es Sinn an den Grundfesten zu rütteln.
Posts by: Erna Hennicot-Schoepges
ICD: Vice President European Cultural Parliament: Senator UPF: Ambassador for peace Uni.lu: C2DH member of the board
2016 mit grossen Herausforderungen
Nachdem der Rückblick auf 2015 wenig Resultate zu den Themen Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit hinterliess, soll das neue Jahr den Ruck bringen der alle bewegen müsste! Die Regierungen, aber auch die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt sind aufgefordert zum Umdenken. Die Schlagzeilen aus den Jahresrückblicken der Presse sind Warnungen, die Politik ist längst nicht mehr in der Lage zu allen Problemen das Richtige zu tun: es braucht die aktive Mithilfe der Bevölkerung. Befürchtete Anschläge auf Verkehrsnetze und öffentliche Veranstaltungen verhinderten manche Silvesterfeiern, zum richtigen Feiern gab es nicht überall die richtige Stimmung, ohnehin klingen alle guten Wünsche doch reichlich oberflächlich und hohl. Verändern lässt sich nur wenn auch angepackt wird. Und da macht sich Unsicherheit breit. Sind die Entscheidungsträger noch mutig genug, haben sie den Rückhalt in der Bevölkerung? Ist der demokratische Staat noch so handlungsfähig wie er es sein müsste? Was beherrschte letztendlich die Schlagzeilen des vergangenen Jahres: es waren die Flüchtlinge und der Terror, denen endlose Ministertreffen der EU nur mit halbherzigen Lösungen begegneten, die deutsche Kanzlerin ausgenommen!… Auch die Wirtschaft hatte ihre
Negativmeldungen mit dem Betrugsskandal der deutschen Automobilindustrie, und beim Sport verblassten alle Meldungen hinter den Korruptionsvorwürfen in der FIFA. Demnach keine heile Welt, wen wundert’s dass rechte Parolen wieder zugkräftig sind und politisch punkten, siehe Ungarn, Polen und Frankreich. Der von der EU derzeit hofierte türkische Präsident zitiert gar die Regierungsform der Nazizeit als ein Beispiel für « good governance »! Die positivste Meldung von 2015 kam aus Paris. Eine Einigung zum Klimapakt ist Programm für alle! Der einzelne Bürger muss sein Verhalten überdenken, ebenso die Betriebe und die gemeinnützigen Organisationen. Und dass es eine Erderwärmung gibt dürften die Temperaturen des Jahresendes endgültig bewiesen haben. Auf die Agenda der Umsetzung der getroffenen Entscheidungen kommt es nun an. Mögen diese auch von einer breiten Mehrheit anerkannt und befolgt werden!
Kurt Masur
Ein grosser Dirigent und ein grossartiger Mensch hat sich verabschiedet. Als Dirigent hat er die bedeutendsten Orchester dirigiert, nicht mit grosser Gestik und theatralischem Auftreten, manchmal nur mit dem kleinen Finger. Sein Verdienst war es in Leipzig den Bürgerkrieg verhindert zu haben. Ein Musiker der sich in die Politik einmischte? Ja, und der sich nicht scheute vor die Bürger seiner Stadt hinzutreten und um friedliche Demonstrationen zu werben. Darum befragt, wie sie denn die Zeit unter der Diktatur in der DDR ausgehalten hätten, sagte eine Frau: » Wir hatten die Musik, wenn wir im Konzert waren und Beethoven hörten, dann wussten wir, alle die hier sind denken mit uns ». 26 Jahre sind vergangen nach dem Mauerfall, nach grossen Bevölkerungsbewegungen, nach der Aufnahme 6 neuer deutscher Länder in die EU, ohne dass es dazu langwierige Verhandlungen unter den Mitgliedstaaten brauchte. Ganz gewiss war das eine Leistung für die Bundesrepublik, aber auch für alle EU Mitgliedstaaten von 1989. Der Zuwachs an Bevölkerung war nicht grösser als die Flüchtlingszahlen die heute zur Debatte stehen. Kurt Masur steht wie ein Mahnmal an Mut und Zivilcourage, ein Musiker der Geschichte beeinflusste!
Am Parlament vorbei…
….wird der Haushalt der Gambia Regierung genehmigt. Vorbei die (früher) wochenlangen Debatten, während derer sich alle Abgeordneten ergiebig ausdrücken konnten, manchmal in langen Nachtsitzungen mit etlichen skurrilen Einlagen. Trotzdem, das Parlament wird abgewertet zur Abstimm Maschine, und da genügt eine Stimme Mehrheit. Wozu sich nun noch die Kritiken der Opposition anhören, wenn es auch schneller gehen kann! Ein Präsident der seine Institution, wohl aus Parteiräson, dem aussetzt, hat seine aussergewöhnliche Position als erster Bürger des Landes verscherzt. Etwas Würde sollte doch der Legislative zugestanden werden, auch wenn es den Regierenden nicht passt. Schäbig, denn wer kritikunfähig ist taugt nicht zum Regieren in einer Demokratie.