Der ehemalige irische Kulturminister hat es geschafft! Der neue Präsident ist Poet, Schriftsteller, ein Politiker mit kulturellen Ambitionen, nicht immer bequem. Unter ihm wurde in Gallway eine EU Tagung mit dem Thema Kleinsprachen zu einem Refenzdatum. Seine Sprache war denn auch nicht die der Politik, nicht angepasst, « politically correct », ohne Emotion vorgetragen. Ganz im Gegenteil: M.Higgins hat damals in den Neunziger Jahren leidenschaftlich argumentiert. An Zeitbegrenzung hat er sich nie gehalten, manchmal trug er Gedichte im Ministerrat vor. Higgins ist als Menschenrechtler bekannt, hat von jeher da sein Betätigungsfeld gesehen. Sein politisches Vermächtnis ist dass die gaelische Sprache eine europäisch anerkannte Sprache wurde, so dass übersetzt werden muss…auch wenn im EP fast niemand mehr Gaelisch spricht. Ein Utopist ist M.Higgins auch, schwankend zwischen der überragenden Rolle der lokalen Kultur und ihrer Öffnung zum Rest der Welt. Nun ist Irland nicht irgendein Kleinstaat! Etwa 40 Mio Bürger irischer Abstammung gibt es weltweit. Ein regelrechtes Statut der Expatriots gibt ihnen das Recht auf die Insel zurückzukehren, wenn sie die Abstammung nachweisen können und noch Eigentümmer in irischen Gefilden sind. Nicht nur die Mitgliedschaft in der EU hat demnach das Land zu seinem wirtschaftlichen Boom gebracht, auch das damit eröffnete Potenzial dieses weltweiten Netzes.
Vom Styl her ist der neugebackene Dichterpräsident ein Romantiker, fest verwurzelt in einer Sprache an der James Joyce sich ergötzt hätte.
Glück auf Herr Präsident, und nehmen Sie sich trotzdem noch Zeit zum Dichten!