Nach Amazon haben nun auch die Franzosen den Enthüller diplomatischer Notizen vom Netz genommen. Die Kommunikation unter Diplomaten soll geheim sein, wer diese Geheimnisse enthüllt macht sich strafbar! Gesagt, getan, oder der Anfang eines Gefechtes im Internet das sich die Verfechter absoluter Freiheiten mit den Garanten des Datenschutzes liefern, ohne dass zur Zeit gewusst ist wer denn eigentlich dafür die Kompetenz und Zuständigkeit hat. Im europäischen Parlament ist für dieses Dossier nicht mehr die Kulturkommission mitzuständig, sondern einzig und allein die Industriekommission. Wer sagt denn nun was geheim sein muss oder darf und was nicht? Sind Diplomaten privilegiert zu behandeln, auch wenn sie nicht immer nur Nettigkeiten berichten? In einigen Jahrzehnten werden ohnehin Geschichtsforscher nachsuchen was sich auf dem diplomatischen Parkett ereignete, aber dann werden die meisten wohl in Rente sein und die Nachwirkungen nur noch mit Bezug auf späte Ehrungen Einfluss haben, wie es die Aufarbeitung der Akten der deutschen Diplomatie kürzlich bewiesen hat. Dem Kampf um das offene Netz steht die Wahrung der Menschenwürde gegenüber, Kinderpornographie war bisher noch nicht über grossangelegte Verbote im Netz in den Griff zu bekommen. Mit WikiLeaks haben die Diplomaten die realen Möglichkeiten ungewollt erprobt. Hätten sie nur belobigend berichtet, niemand wäre wohl auf die Idee gekommen den Betreiber zu sperren…..
Divers
Carte blanche
Eng letzebuerger Ambassade an der Türkei, an islamic banking, eng nei Formatioun op der Luxembourg School of finance, dat si wuel Neiegkéten die eis Aussenpolitik erweideren. Datt et de Finanzminister ass dén d’nouvelle vun enger ambassade zu Ankara ukennegt, schengt démno och net vun ongefeier ze sin: Türkei ass nun émol e groussen Handelspartner, en dichtegt a reicht Land, matt Entwecklungsmeiglechkéten an wann én dei speziell Régelen vun Geldgeschäfter no de Gesetzer vum Islam net beherrscht, da kann én och keng Affairen machen matt dém majoritär muslimeschen Land. Die zwou nouvellen hänken zwar net zesummen, sin awer allebeid an der Regierungserklärung firgesin. An dém Context stét och en accord culturel matt der Türkei dén am Gang ass ausgehandelt ze gin. Ob Türkei member vun der europäescher Unioun get oder net stét domatt net zur Debatt. Dé Beitrettsverhandlungen hun an Deitschland an a Frankreich baal e Kulturkrich ausgeleist. Ergebnisoffen sollen se sin, an d’Fro vun dem Referendum ass och alt emol ugeklongen. Vill Leit hei am Land sin och veronsechert well se Türkei als eng Bedrohung vum chreschtlechen Europa ugesin an dobei vergiessen datt zanter der Invasioun vun den Tirken an Europa am Mettelalter d’Welt sech verännert huet. Die kulturell Grenzen vun Orient an Okzident sin matt de Beitretter vun Griechenland, Rumänien Bulgarien an aneren schon durchbrach, d’kulturell a relieis diversiteit ass do, si soll eis keng Angscht machen. Mé dofir mussen mer vleicht e bessen mei informeieren wat dei Ennerschéder bedeiten, wei mir dermat emgoe sollen, a wat mer ennerhuelen kennen fir dém Enzelnen seng Angscht ze huelen. Türkei ass als Land vum Tourismus beleift, datt den Hellege Paulus do d’Basis vum Chreschtentum geluegt huet an datt gléweg Muslimen net ze verwiessele sin matt Terroristen an Extremisten, dat leiert én awer net an den Touristenheichbuergen, dofir breicht et schon en zoliden Exkurs an d’Geschicht , an iwerhapt emol de Wellen dat Land besser kennen ze leiren.
Nei diplomatesch Bezeiungen werten secher dozou beidroen, grad esou wei kulturellen Austausch. Die Suerg schengt awer manner am Virdergrond ze stoen wie dei vun de Geschäfter. Eis Finanzplatz bitt sech démno un, d’Résen vun den Economies an Finanzministeren op Dubai wou mer jo schon d’nächst Jor eng nei Ambassade kreien, an an d’Emirater wou nach Ouvertüren ze mache sin deiten dodrop hin.( A Lybien brauchen si net mei ze goen, well den Här Gadaffi ass jo schon hei präsent). Islamic banking ass dofir e must. Datt d’Relioun hei bemeit get fir e ganz speziellen Emgank matt Geldgeschäfter ze emschreiwen, dat sét schon eppes aus. D’Gesetz vun der Shariah, dat islamescht Grondgesetz get hei applizeiert, matt Prinzipien wie Zensfrei Prêtsen, Garantie vun den Dépotsen, an nieft aneren Régelen nemmen ethesch einwandfrei Geschäfter. Wann et em Geld geet schengt dat islamescht Gesetz vun der Sharia mol net ze steieren, au contraire. An domatt dirft vleicht e wichtege Schrett gemach sin fir Virurtéler ofzebauen vis à vis vun enger Relioun dei dach villen net esou positiv bekannt ass. Et ass awer net esou, datt et keng der Prinzipien geif gin an der chreschtlecher Doktrin, wou Egentum verpflicht vis à vis vun de Mattmenschen, a Geld a Reichtum net zum Egoismus verléde derfen, an datt Nächsteleift zum Délen oprift . D’idée vun der économie solidaire dei lanceiert gouf ass vleicht mei e konkrete Schrett an dei Richtung, nodem mer eigentlech vu Christian Banking ni eppes heieren hun, an d’Finanzkris eis geleiert huet datt dei 10 Geboter net sennerlech éscht geholl gouwen. Islamic Banking get et scho lang op der Finanzplaz zu London, eng nei Chance fir d’Letzebuerger Bankplatz démno. Vleicht erréchen die geschäftlech Relatiounen matt der Türkei esou guer dat wat d’Politik an Europa net ferdeg bruecht huet, Verstéstemech fir dem aneren seng Kultur, ouni dofir dei égen ze vernoleissegen.
Festrede zum zwanzigsten Jahrestag der Fredener Musiktage.
Liebe Ehrengäste,Liebe Organisatoren der Musiktage,Liebe Fredener,
Dass deutsch nicht meine Muttersprache ist, das merken Sie schon an meiner Aussprache. Unsere Muttersprache ist das Luxemburgische, moselfränkisches Dialekt sagen manche immer noch. 1999 entdeckte ein luxemburgischer Sprachforscher den Codex Mariendalensis in der Bibliothek des Grafen von Ansembourg. Die Geschichte der Yolanda von Vianden, Tochter des Grafen von Vianden, die 1258 Abtissin des Klosters Marienthal wurde, ist das älteste schriftliche Dokument auf Luxemburgisch. Es wurde 1290, nach dem Tode Yolanthas von Bruder Hermann von Veldenz verfasst. Die Entdeckung des Originals hat bestätigt dass bereits im frühen Mittelalter das Luxemburgische auch geschrieben wurde. Vorher gab es Abhandlungen und Spekulationen über das Werk, das Original ist somit ein wichtiger Moment sowohl in der Sprachforschung als auch in der Geschichte eines Dialektes, das nun seit 1984 die Nationalsprache des Großherzogtums ist, während die offizielle Sprache Französisch ist, und Deutsch vorrangig die Sprache der Presse, von allen gut verstanden, aber schlecht gesprochen. Auf Deutsch oder neuerdings auch Französisch werden die Kinder eingeschult, reden zuhause luxemburgisch, französisch, portugiesisch, englisch, oder eine der Sprachen der mittlerweile 48 % nicht luxemburgischen Wohnbevölkerung. Seit den 80ziger Jahren ist französisch die meist gesprochene Sprache.
In der EU ist das Luxemburgische keine Arbeitssprache, da reden wir französisch oder auch deutsch, und sind eine rühmliche Ausnahme, verglichen mit anderen so genannten kleinen Sprachen, wie gälisch und maltesisch, die ihre Muttersprache als EU Arbeitssprache angefordert haben.
Die Sprachenvielfalt und der kulturelle Reichtum den sie vermittelt, sind spezifisch und wegweisend für Europa. Die Auseinandersetzungen um den Vorrang, der Streit um den Stellenwert der Sprache, ja, der politische Kampf weswegen Länder auseinander zufallen drohen, siehe Belgien, Spanien und andere, ist zu einem Minenfeld für die Politik geworden. Vom Europarat werden Minderheitensprachen ausdrücklich geschützt, und seit 2007 hat auch die europäische Union einen Kommissar der für die Vielsprachigkeit zuständig ist.
Des Öfteren wird Musik als die Universalsprache dargestellt, die jeder versteht, in der jeder Ausdruck ohne Übersetzung dem Zuhörer vermittelt wird, auch wenn, was hier C heißt, drüben do ist und die Frage ob das A, oder la auf 442 oder gar 444 Schwingungen anzustimmen ist, noch immer keine einheitliche Antwort gefunden hat. Aber man versteht sich, Musiker sind besondere Menschen, und ihr Publikum auch.
Die Musik hat uns zusammengeführt hier in Freden, in der Zehntscheune, und diese zwanzigsten Musiktage haben wiederum die ganze reiche Palette der Programmgestaltung der Organisatoren gezeigt. Dieselben Initiatoren sind immer noch am Werk,ein bisschen älter, reifer an Lebenserfahrung, unermüdlich an vermittelter Begeisterung, nicht zu übertreffen was Vielfalt des kulturellen Angebotes in der Festivalzeit hier in Freden angeht. Utz Köster und Adrian Adlam verdienen unseren ganzen Respekt, ohne sie wäre klassische Musik nicht zum Stelldichein in der Zehnscheune geworden. Ohne ihre Offenheit in der Programmgestaltung hätten die Fredener Musiktage nicht diesen Reichtum zu bieten. Aber auch dem Förderverein gebührt Anerkennung, Utz Köster nennt ihn « eine musikalische Bürgerinitiative », in seinem Interview zum 10 jährigen Jubiläum. Es ist ein nachahmenswertes Beispiel wie im Konkreten Bürgersinn und Kultur zusammenwirken können.
Gäbe es ohne Zehntscheune kein Festival? Ein Glücksfall war das zeitliche Zusammentreffen von intelligentem Denkmalschutz und musikalischer Initiative. Alte Mauern, mit der ihnen vererbten Geschichte, sind schon Grund genug sie zu erhalten. Der Zehnt ist immerhin ein Begriff der abhanden gekommen ist, der schon in der Bibel erwähnt wird. Aus der damals verordneten Solidarität mit Witwen und Waisen und den Armen, wurden im Laufe der Jahrhunderte Abgaben die auch zum Bau von Kirchen dienten und deren Unkosten decken sollten. Den Zehnt gab es auf dem Getreide, aber auch auf dem Schlachtvieh, und dem Wein, er war eigentlich ein Vorläufer der Kirchensteuer. Könnten diese Mauern reden, sie hätten wohl manche traurigen Geschichten auf Lager. Zehntscheunen sind demnach wichtige Zeitzeugen der Vergangenheit.
Nun macht Denkmalschutz allein keinen Sinn, alte Mauern nur der Nostalgie wegen zu erhalten ist längst nicht mehr zeitgemäß. 1984 startete der Europarat eine Campagne mit dem Titel: eine Zukunft für unsere Vergangenheit, « un avenir pour notre passé ». Erhalten und einer neuen Bestimmung zuführen, an den Mauern Geschichte lesbar und zugängig machen, dabei Restauration von neu Gebautem sichtbar abgrenzen, so wurden die Regeln des Denkmalschutzes in der Charta von Venedig und in der Malteser Convention festgelegt. Das heißt mit Respekt vor der Vergangenheit der Zukunft zugewandt, die alten Mauern einer sinnvollen Nutzung zuführen. Die Zehntscheune ist ein lobenswertes Beispiel dafür. Wäre ohne die Fragen um die Erhaltung und Nutzung dieses Gebäudes die Idee eines Festivals hier, in einem Ort von etwa 4000 Einwohnern überhaupt geboren worden? Mit seinen 3000 Besuchern pro Jahr ist das Festival ein großer Erfolg. Stellen Sie die Zahl der Besucher jener der Einwohner gegenüber, so ist im internationalen Vergleich das Fredener Musikfestival einsame Spitze!
Ob es ohne Infrastruktur keine Kultur gäbe, dies ist wiederum eine politische Frage. In früheren Zeiten wurde in den Schlössern der Reichen musiziert, Theater gespielt, das kulturelle Erbe wurde von Mäzenen finanziert, es war Statussymbol, und manchmal auch echtes Interesse der Herrschenden. Heute werden Kulturbauten in der breiten Öffentlichkeit kritischer begutachtet, als beispielsweise große Sportinfrastrukturen. Unsere Demokratie, die auf dem Mehrheitsprinzip aufbaut, stellt natürlich Angebot und Nachfrage einander gegenüber. Gibt es keine Nachfrage braucht sich auch um die Möglichkeit eines Angebots nicht gesorgt zu werden… und genau da steht die Politik vor großer Verantwortung. Denn wie es mit der Nachfrage im Kulturbereich bestellt ist,das hängt von verschiedenen Vorbedingungen ab.
Erziehung, Familie, Religion, und letztendlich Schule im weitesten Sinne bestimmen wie der Einzelne zur Kultur und zu ihrer Vielfalt steht. Eine « Gretchen » Frage gewissermaßen, deren Beantwortung Rückschlüsse zu geben vermag auf Staats und Gemeindewesen, auf den Mut der Verantwortlichen die Investition in Kultur und die dafür notwendigen Infrastrukturen zu wagen. Dialog und Integration, Selbstbewusstsein und Toleranz werden durch das Erlernen von Kulturtechniken vermittelt. Aber auch soziale Funktionen werden gefördert. Die anthropologische Forscherin Jessica Philipps-Silver hat bewiesen dass es besondere Stellen im Hirn gibt die durch Musik stimuliert werden. An der McGuill Universität in Montreal hat eine Forschungsgruppe aus der Entdeckung des singenden Neanderthalers geschlussfolgert dass bevor die Sprache sich entwickelte die Urmenschen über Klänge und Töne miteinander kommunizierten.Die Langzeitstudie der Forschungsgruppe um H.P.Bastian in einer Schule von Berlin-Kreuzberg hat eindeutig den Beweis erbracht dass bei gleichaltrigen Kindern tägliches Musizieren bessere Konzentration, bessere Resultate und bessere soziale Kompetenzen bewirken, also besser zusammen leben in einer multikulturellen Gemeinschaft, und dazu noch im schwierigen Viertel von Berlin Kreuzberg.
Europarat und Europäische Union haben beide den interkulturellen Dialog zum Schwerpunkt eines Jahres gemacht, Ersterer 2007 letztere 2008. In vielen Konferenzen und Veranstaltungen wurde nachgedacht, was es denn sein könnte das Zusammenleben und Akzeptanz verbessern könne, ob es denn eine Hierarchie gäbe im Abwägen der verschiedenen Kulturen. Mit der im Lissabon Vertrag festgehaltenen Charta der Grundrechte wird auch das kulturelle Umfeld eines jeden zu seiner Individualität gerechnet und gibt einen Anspruch auf das Erhalten der Eigenart. Es bleibt offen wie wir diese edlen Grundsätze in die Praxis umsetzen, wie der Dialog, das Zwiegespräch funktionieren könnte. Der Weg zueinander, besser zu verstehen, in der Verschiedenheit den Reichtum der europäischen Geschichte zu sehen, führt über Kunst und Kultur. Unsere gemeinsame Geschichte besteht weniger aus den gewonnenen oder verlorenen Kriegen, mit Siegern und Besiegten, als aus den Inhalten die vermittelt wurden von Philosophen, Religionslehrern, Künstlern, Schriftstellern. Jedem Krieg ging eine Geisteshaltung voraus, die es zu ergründen gilt. Die Art und Weise wie wir Geschichte lehren und lernen berücksichtigt diese Hintergründe viel zu wenig. Es genügt nicht zur Kenntnis zu nehmen dass jemand aus einem » anderen Kulturkreis » kommt, sondern das Verstehen was denn dieses « Anderssein » ausmacht setzt auch Wissen voraus. Kultur versteht sich als Zusammenhalt einer Gesellschaft, einer Gruppe, einer Nation. Diese Identifikation macht es möglich dass noch viele Jahrhunderte später in der Musik, der Architektur dem Brauchtum die Herkunft von Auswanderern zu erkennen ist. Kunst und Kultur dokumentieren die gemeinsame Geschichte.
Die Bemühungen der Programmgestaltung in Freden interdisziplinär zu sein haben ein überaus reiches Angebot aufzuweisen. Beim Blättern durch die Programmhefte der vergangenen 20 Jahre fällt auf dass sich nicht darauf beschränkt worden ist Konzerte zu veranstalten. Das Festival wollte darüber hinaus, sollte vertiefen, Zusammenhänge ergründen, andere Kunstsparten mit einbeziehen. Die Auszeichnung mit dem Prätorius Musikpreis Niedersachsen 2010 ist eine ganz besondere Würdigung. Die Jury begründet folgendermaßen die Wahl:
„Dem hohen persönlichen Engagement aller Beteiligten-von der Künstlerischen Leitung bis hin zu den helfenden Händen vor Ort-ist der alljährliche Erfolg zu verdanken. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung den kontinuierlich engagierten Einsatz über Jahrzehnte hinweg. Die Initiatoren der Fredener Musiktage setzen sich darüber hinaus besonders für junge Künstler ein, die dort ein Podium für die Erprobung von Bühnenpraxis finden. »
Die Begründung der Jury ist wohl das schönste Kompliment das allen Beteiligten zukommen kann. Beim Blättern durch die Programme sind vom Fokus » Junge Künstler » aussergewöhnliche Kombinationen jeweils an Schwerpunkte gebunden, sei es durch die Herkunft der Komponisten, oder ihre Geburtstage, sei es um wenig im Konzert gespielte Werke hier zur Aufführung zu bringen. Freden ist zu einer Attraktion für echte Kenner und Liebhaber guter Kammermusik geworden.
Die Gestaltung der Programmhefte hat seit 1996 mit gediegenen Recherchen an Attraktivität zugenommen. Dazu kann man nur sagen: klein, aber sehr fein. Es bleibt mir noch hervorzuheben wie sehr Utz Köster und Adrian Adlam es vermeiden betretene Pfade zu gehen. Jedes Jahr birgt das Programm Überraschungen für Kenner.
So auch wiederum dieses Jahr: während allerorts Chopin und Schuman zu ihrem 200sten Geburtstag gewürdigt werden, wird in Freden Franz Liszt und seine ungarischen Erben thematisch behandelt. Brücken schlagen von Liszt zu Chopin und Schuman drängt sich geradezu auf: Liszt war der erfolgreichste zu seinen Lebzeiten, er hat Europa bereist mit grandiosen Leistungen und grossen Erwartungen seitens des Publikums. Chopin hat an ihm gelitten wie kein anderer Komponist, wurde im ständigen Vergleich mit dem Virtuosen damals nicht auf gleicher Ebene gefeiert. Liszts Klavierspiel muss schon einzigartig gewesen sein.
Sein letztes Konzert hat Franz Liszt in Luxemburg gespielt. Das Klavier auf dem er spielte gibt es noch. Jedes Jahr findet in dem Casino,früher Begegnungsstätte der Beamten, heute zu einem Zentrum für zeitgenössische Kunst um funktioniert, ein Gedenkkonzert statt mit Werken zeitgenössischer Komponisten. Ein erstes Mal war Liszt 1845 in Luxemburg mit überwältigendem Erfolg. Von den Einnahmen hat er 100 Franken an das Sozialwerk der Stadt Luxemburg gespendet. 1886 hatte die Gattin des Malers MunkacsyLiszt erneut zu einem Konzert überreden können, das sein letztes wurde. Der ungarische Maler war, nachdem er die Witwe seines Gönners des Baron de Marche geheiratet hatte, Schlossherr in Colpach, einem kleinen Ort an der belgischen Grenze im Westen des Grossherzogtums, geworden. Munkascy und seine Gattin pflegten Kontakte zu Musikern und Künstlern in ihrer Zweitwohnung in Paris. Colpach war für den Maler immer wieder Ansporn zu Landschaftsbildern, Portraits und religiösen Motiven.
Liszt weilte dort zwei Wochen, machte aber nach Zeugenberichten einen erschöpften Eindruck und litt unter Erkältung. Der Maler hat ihn damals porträtiert. Das Konzert sollte eigentlich am 5. Juli 1886 stattfinden, wurde aber dann vertagt auf den 19. Zu seiner Ankunft bemerkt das « Luxemburger Wort »in der Ausgabe vom 7.Juli : Der große Künstler, der die ganze Welt in Erstaunen setzte, den Könige und sogar Kaiser hochehrten,ja fast anbeteten, ist nun alt und schwach geworden und bedarf sogar der Stütze um sich von einer Stelle zur andern zu begeben. Sein Haupt ist gebeugt, das lange Haupthaar ist schneeweiss,doch sind seine Augen noch klar, seine Stimme noch kräftig, und er macht im ganzen den erfreulichen Eindruck eines sonst recht gesunden Mannes,der, wir hoffen es noch manche Jahre der Kunst und ihren Verehrern erhalten bleiben wird. »
Liszt erschien am Abend des 19.Juli am Arm von Cécile Munkascy zu dem Konzert im Casino, er spielte rêve d’amour, chants polonais und Schuberts Soirée de Vienne n°6. Stehende Ovation und große Begeisterung verabschiedeten den Meister, der im Hotel de Cologne übernachtete und am folgenden Tag in Richtung Bayreuth Luxemburg verließ. Dort besuchte er seine Tochter Cosima und den Schwiegersohn Richard Wagner. Elf Tage später ist Franz Liszt an einer Lungenentzündung gestorben. Am Casino ist eine Plakette angebracht die an dieses letzte Konzert von Franz Liszt erinnert.
Der ungarische Maler hat in Colpach so manches bedeutende Werk geschaffen. Der luxemburgische Prof. Dr.Joseph Kohnen, dessen Mutter Ungarin war, hat in seinem 1984 erschienen Werk über Munkascy und Luxemburg das Leben des Malers und die Verbindungen des Ehepaars mit der damaligen Künstlerwelt erforscht. Das Schloss Colpach sollte später weitere Bedeutung im Kulturleben Luxemburgs haben, als zur Jahrhundertwende der Stahlherr Emile Mayrisch und dessen literarisch begabte Frau Aline de St Hubert deutsch französische Freundschaften pflegten, Stefan Zweig, André Gide, und andere berühmte Gäste zum Austausch einluden. Auch Richard Coudenhove-Calerghi, der Begründer der Pan-Europa Bewegung, der schon damals in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts für ein geeintes Europa eintrat, war dabei.
Das berühmte Portrait von Munkascy das den betagten Franz Liszt am Klavier zeigt ist heute in der ungarischen Nationalgalerie. Und so schließt sich der Kreis. Als Utz Köster mich bat die Festrede heute hier zu halten dachte ich nicht dass sie in der Verbindung zu den Darbietungen und dem Programm Einiges aus unserer kleinen Kulturgeschichte hergäbe das von Interesse für die Zuhörer wäre.
Ich möchte mich für die Einladung bedanken, Utz Köster und Adrian Adlam weiterhin viel Erfolg wünschen, dem Förderverein meine Reverenz machen. Sie , liebe Spender und Wohltäter sind alle Investoren, Sie ermöglichen mit Ihrem Einsatz, dass die Musik sich hier entfalten kann. Sie tragen dazu bei dass weit über die Grenzen hinaus Freden und diese Region bekannt wird. In unser aller Namen sagen: ad multos annos.
Après le 9 mai…
Après avoir commémoré le 10 mai, date de la libération du Grand Duché de Luxembourg, pays occupé par l’armée hitlérienne,les 65 années depuis la fin de la deuxième guerre mondiale défilent …
Années de souffrances, de familles déchirées, souvenirs douloureux de l’oppression d’un petit peuple qui a lutté vaillamment pour sa liberté et pour son identité! Reconstruction des villages en ruines après les affres du dernier sursaut de l’armée hitlérienne lors de l’offensive de von Rundstedt, général allemand qui s’en prenait aux libérateurs des forces alliées. Que le Luxembourg était occupé, qu’il avait souffert d’avoir résisté à l’occupant, l’enrôlement de force dans la Wehrmacht, la déportation et les camps de concentration, on ne répète pas assez ces souffrances. Trop souvent l’histoire a maté les traces, jugeant les souffrances d’une petite nation trop peu importantes pour en faire grand état, et pire encore que l’oubli, des erreurs s’infiltrent faisant du Luxembourg une ancienne province allemande, et non pas un pays indépendant et neutre accaparé par les Nazis. Le 9 mai, journée de la déclaration de Robert Schuman, homme d’état français, né au Luxembourg, lié au pays par une jeunesse passée à l’école luxembourgeoise, renaissait l’espoir pour la petite nation.
L’Europe unie avec l’idéal commun de réussir une politique commune de développement, sans les risques de suprématies des « grands » , prenait son envol. Autour d’une même table se sont créé les institutions, les élargissements successifs, la monnaie commune, toujours dans l’élan de réussir la sauvegarde de la paix sur le continent, et de faciliter la vie des citoyens.
60 ans après la déclaration de Robert Schuman, que reste-t-il de cet idéal? L’union européenne est secouée par le séisme des crises financières. Une guerre économique intercontinentale risque de faire s’effondrer toutes les belles perspectives d’ouverture, de confiance réciproque, de liens entre états indépendants et solidaires. Le citoyen se demande à juste titre: comment a-t-on pu en arriver là! Et que de reproches lui pourrait-on faire d’avoir pris trop peu de soins de la politique européenne, de s’être désintéressé des élections pour l’Europe, d’avoir applaudi au retrait vers l’égoïsme de l’état nation. En ce moment de crise l’union a besoin d’un nouveau souffle, d’un renouveau fortement porté par les citoyens. Un nouvel appel du 9 mai* vient d’être lancé, initiative citoyenne faisant état de la volonté des citoyens de s’engager POUR la réussite de l’œuvre de Robert Schuman.
Des citoyens qui s’engagent à relever les défis et de travailler ensemble pour une Europe unie. L’ambition est de faire de la déclaration du 9 mai 2010 une cause commune, de faire progresser l’union politique et de renforcer ceux qui en sont les défenseurs. Un site vient d’être lancé qui fait appel à chaque citoyen de participer, de s’immiscer, d’exprimer ses opinions.
Un vibrant appel pour ne pas laisser mourir l’espoir de vivre dans la paix et dans le respect de chacun.! Engagez-vous.
www.citizensnewdeal.eu
Dialogue d’une Musicienne.
La Commission européenne a lancé 2008 l’année du dialogue interculturel. Elle a en quelque sorte obligé les gouvernements à s’occuper de culture comme de l’outil d’une meilleure compréhension. Au cours de cette année la musique a été présente, moins dans le débats que dans les actions. Mon plaidoyer pour arriver à une meilleure compréhension de l’autre par la pratique musicale est bien sûr une politique réservée aux gouvernements nationaux. N’empêche que les réflexions en marge de l’année du Dialogue interculturel ne sauraient faire abstraction du rôle que joue la musique et la pratique musicale dans l’évolution de l’humanité. Lire plus…