Nach langem Palaver haben die Griechen einen neuen Premier. Keiner Partei zugehörig, ein Fachmann, unbescholten von den Missständen griechischer Parteipolitik, die das Land zum Ruin geführt hat. Ob es ihm gelingt die Abgeordneten zu disziplinieren, und ihnen beibringt, dass, wenn das Wasser einem zum Hals steht, man leicht ertrinken könnte wenn man den Mund zu sehr auftut. Vier Tage hat es gedauert bis auch der jetzige Finanzminister Venizelos seine Machtgelüste aufgab, er wollte der allgewaltige Nachfolger werde, er der Strippenzieher in der Pasok. Kein gutes Bild gab Samaras ab, die Kollegen in der EVP müssten ihm gehörig die Leviten lesen. Schliesslich hat seine Partei die Nea Demokratia an der Verschuldung eine grosse Mitschuld. Wie wäre es übrigens wenn die Zugeständnisse die der orthodoxen Kirche von Karamanlis gemacht wurden auch einmal zur Debatte stünden? Der neue Mann in Athen hat keinen einfachen Job.
In Italien geht eine Ära zu Ende. Der Charmeur, Hobbysänger, Frauenheld und Millionär Berlusconi geht. Er wird gezwungen zu gehen. So lange wie möglich hat er sich an der Macht gehalten, mit vielen Tricks, mit viel Sympathie seinerzeit aus der Bevölkerung, deren Urteil lautete: Der ist reich genug der braucht uns nicht zu bestehlen wenn er in der Regierung ist! Bis das Fass dann übervoll war. Die Sache mit dem minderjährigen Callgirl hat dem Cavaliere endgültig die Sympathien der italienischen Mammas verscherzt. Sie riefen zum Aufstand auf, demonstrierten und forderten seinen Rücktritt. Nebenbei gab es dann noch die Bankkrise….ein für Italien sehr ungewöhnlicher Vorfall, da das Land mit seiner starken Sekundarwirtschaft stets Krisen gegenüber gut gewappnet war. Aber diesmal ist es ernst, nun soll der frühere Kommissar Mario Monti es richten. Mehr Glück als seinem Vorgänger Prodi kann man ihm wünschen.
Und in Luxemburg geht der Wirtschaftsminister….aus freien Stücken! Nicht wegen Bankenkrise, oder weil sein Rücktritt gefordert wäre, er geht ganz alleine von sich. Er hat genug. Mit der 80 Stundenwoche die ihm zugemutet wird, mit den schleppenden Prozeduren die verhindern dass er neue Betriebe an Land hätte ziehen können. Er ist « amtsmüde », noch nicht pensionsberechtigt, da erst 62! Wohin er geht, das ist die Frage! Segeln, sein Hobby, oder mehr, denn als Sportlehrer war er ein Profi als Steuermann auf dem Boot, Fliegen, zur Cargolux wird gemunkelt, mit den Qataris im Verwaltungsrat, die er schliesslich an Land gezogen hat? Auf den Punkt gebracht hat es sein Vorvorgänger: er Goebbels, stehe nicht mehr zur Verfügung, im Europäischen Parlament sei es viel gemütlicher. Nachdem der Vorgänger, Grethen, beim Europäischen Rechnungshof seine rentenpflichtigen Jahre absolviert und jetzt denkt zum EP zu kandidieren, ist der Weg für Krecké vorgezeichnet: Nach Europa soll er gehen, ins EP, zu den Sozialdemokraten, dort wird er auch noch segeln können.