Stunden wichtiger Entscheidungen stehen beiden Ländern bevor. In den europäischen Medien sind sie in den Schlagzeilen, die Demokratie nimmt sich ihre Rechte! Wie sehr auch die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe in beiden EU Staaten die Wähler beeinflussen geht kaum aus den Medienberichten hervor. Die jüngere Zeitgeschichte ist dennoch der Hintergrund der Volksentscheide. Der Euro und die Finanzkrise spielen mit, ob sich damit antieuropäische Stimmung machen lässt? Auf Zypern erwartet die Bevölkerung Stabilisierung der öffentlichen Finanzen. Ausserdem hat Nikos Anastasiades, der Kandidat der Konservativen, angekündigt sich um eine Einigung im Konflikt mit der Türkei auf Grund des Vorschlags der UN anzustreben. Populär hat er sich damit wohl nicht bei allen Wählern gemacht, schliesslich hat der europäische Teil der Insel diesen schon einmal abgelehnt…aber neu verhandeln, das wäre eine Möglichkeit. Europaskeptische Tendenzen halten sich angesichts der dringend benötigten Finanzhilfen wohl in Grenzen, besonders nachdem der abtretende Präsident die Staatsfinanzen mit der Hilfe Moskaus nicht zu sanieren vermochte. Demnach ist wohl der Wechsel von links nach rechts angesagt.
In Italien bleibt es spannend bis morgen abend, da erste verbindliche Hochrechnungen erst dann erscheinen können. Es gehe um die Glaubwürdigkeit der Italiener, so titelt die Tagespresse: wird es wieder Berlusconi, oder punktet die Linke? Mario Monti, der « Professore », der schliesslich dem Land die Abstufung durch die Rating Agenturen erspart hat, besitzt keine gestandene Hausmacht und braucht einen zuverlässigen Koalitionspartner, was ihm unabhängig vom Wahlresultat das Weiterregieren erschweren wird. Bleibt die italienische Linke, seinerzeit den Kommunisten nahe, aber italienische Kommunisten sind anders, Etiketten gelten hier nicht und die Zeiten in denen die Democratia Christiana in Italien das soziale Denken verkörperte sind endgültig vorbei. Um Stabilität sind die Eurokraten besorgt. Mit Monti haben sie gut gekonnt. Mit Berlusconi gab es viel Ungewissheit, der Komiker Grillo wäre im europäischen Rat ein Novum, zur Erheiterung der Debatten gar willkommen. Bleibt also Barsani oder gar wieder Berlusconi, da kann man nie wissen… erst wenn die Italiener gewählt haben.