Lese auf der Heimreise einen Bericht der europäischen Kommission über Laos, eine seit 15 Jahren erstellte Studie wie Modernisierung in diesem ärmsten Land der Welt, mit 40 anderen Ländern auf der untersten Stufe der Armut angesiedelten Staat, eigentlich der Armutsbekämpfung zuwidder läuft. Dass mit dem Bau von Strassen, Flughäfen und modernsten Hotelbetrieben Hunger und Armut in den Bergregionen keineswegs behoben wird, Schulen Spitäler dort fehlen, indessen die Hauptstadt Vientiane mit einem echten Bauboom Investoren von überallher anzieht. Dennoch sind die Laoten freundliche Menschen, zuvorkommend und höflich, kulturell eigentlich gebildet im Umgang mit den vielen Ausländern. Die Rückreise über Hanoi wird zu einem Albtraum: Flugverspätung, im Unklaren ob der Flug nach Paris noch am 4 Uhr in der Nacht auch abhebt, wird von den Verantwortlichen der Vietnam Airline kein Versuch gemacht auch nur minimal zu informieren. Der krasse Unterschied zwischen den freundlichen Laoten und den militärisch getrimmten Vietnamesen hinterlässt den schalen Beigeschmack, dass Entwicklung und wirtschaftlicher Erfolg nicht immer ein Segen für die Menschen sind.
Divers
Ein gutes neues Jahr für Europa….
….zum beginnenden zweiten Jahrzehnt wäre es zu wünschen. Kontinente der Zukunft sind voraussichtlich Asien und China, Indien und Brasilien. Die Wirtschaft boomt, die junge Bevölkerung packt kräftig mit an, Unausgewogenheit zwischen Arm und Reich wird übertüncht mit dem Aufschwung der allerdings vom Klimawandel überschattet wird. Auch in Laos macht man sich Gedanken über Parasiten, die Kokospalmen befallen, das letzte Hochwasser des Mekong hätte beinahe die Hauptstadt unter Wasser gesetzt, wären nicht Dämme mit Sandsäcken eingesetzt worden. Nun bauen koreanische Firmen eine Strasse den Fluss entlang- zugleich Damm für nächste Überschwemmungen. Die Chinesen planen eine Eisenbahn durch Laos, nicht etwa um der Entwicklungshilfe willen, sondern auch um den Zugang zu den eigenen Märkten zu erleichtern. Europa ist präsent, die Franzosen nicht in allerbester Erinnerung, immerhin waren sie die ehemaligen Kolonialherren. Aber französische Kultur ist sichtbar, und zu erleben in der Gastronomie. Spaghetti und Pizza haben ohnehin den Weltmarkt erobert, das Bier ist laotisch: Tigerbeer. Ansonsten wenig zu sehen von Europa, keine Euronews, aber TV5 , BBC,DW DE, keine europäische « corporate identity ». Ob das neue Jahrzehnt wohl daran etwas ändern wird?
Weihnachtsferien im Laos.
Fliege mit Air Vietnam von Paris aus über Hanoi nach Vientiane. Schneechaos auf den Europäischen Flughäfen! Nach 10 Stunden Flug landen wir in Hanoï, mit vielen überwiegend französischen Touristen an Bord. Laos als Mitglied der « Francophonie » hat noch die Präsenz der Franzosen nicht vergessen. Zu Besuch bei Lao Coco, Les Artisans du Lao, diese von einem Franzosen gegründete Gesellschaft mit vorwiegend sozialem Einschlag, und 35 Beschäftigten. Behinderte, für die es noch keine Sozialhilfe gibt-es sei denn amerikanische Tellerminen hätten sie verstümmelt- finden hier Arbeit, produzieren Möbel, Seifen, Shampo, Insektenspray, alles aus Naturprodukten. Made in Lao steht stolz auf der Tafel am Eingang der Galerie. Entwicklungshilfe der nachhaltigen Art: den Bauern abgeguckte, traditionsreiche Verfahren werden umgewandelt nach handwerklichem Prinzip! Alles wird verwertet, aus der Kokosnuss Cremes und Seifen, aus der Schale Seifenuntersätze oder Schälchen mit Eierschalen dekoriert. Für den einheimischen Markt sind die Produkte nicht gefragt, Laotis setzen lieber auf den thailändischen oder europäischen Import. Der Export nach Europa ist jedoch schwierig, die Zulassungsbestimmungen mühsam, wenn nicht sogar unmöglich! Menschlichkeit auf kleinstem Niveau-von den Zahlen her betrachtet- mit Grossmut und Begeisterung von den Inhabern geführt, jedes einzelne Schicksal der 35 Laoten ist ein persönlicher Erfolg für die beiden europäischen Inhaber. Schönes Erlebnis-als Gegenpart zum geschäftstüchtigen Weihnachten in Europa!
Das Jahr der Armut geht zu Ende…
…Armut bleibt das wohl dringendste Problem der westlichen Welt. Soziale Gesetze, Mindestlohn, Recht auf Mindesteinkommen, alle gut gemeinten Massnahmen konnten das Übel nicht an der Wurzel packen. Armut wird verwaltet, in der Statistik sauber aufgelistet, unterteilt in « Kinderarmut », und andere Kategorien. Nachhaltig hat sie sich eingenistet, seit Arbeit nicht mehr als Wert an sich betrachtet wird, und dem Menschen Würde und Status in der Gesellschaft gibt. Allein mit Geld ist der Armut nicht beizukommen. Bereits 1992 hat der Präsident der europäischen Kommission, Jacques Delors vor der « exclusion » dem Ausschluss aus der Gesellschaft gewarnt. Er hatte übrigens damals schon den Vorschlag der gemeinsamen Anleihe zur Verwirklichung der europäischen Verkehrswege, Eisenbahn-und Strassennetze, gemacht! Damit wären neue Arbeitsplätze entstanden, Millionen von Menschen wären nicht arbeitslos geworden, ausserdem hätte die ganze Wirtschaft den Nutzen davon gehabt. Dass damals wie bei dem erneuten Vorschlag J.Cl.Junckers der Egoismus der Staaten verhindert hat was echte europäische Solidarität gewesen wäre ist eine traurige Feststellung. Das wäre eine vorbeugende Massnahme gegen Armut gewesen.
Fröhliche Weihnachten
Fast ist über der Hektik zwischen Einkaufsrummel, Festvorbereitung und Ferienplanung das Besinnliche dem Fest abhanden gekommen. Kein anderes christliches Fest wurde so von seinem Sinn her verzerrt und in das genaue Gegenteil umgewandelt! Das Kind in der Krippe, wollte es nicht die Einfachheit wiederbringen als das Gut der Glücklichen? Die Geborgenheit im Stall, naturverbunden und wohlumsorgt, leuchtend auch ohne Glitzer und Prunk, sie fehlt der heutigen Zeit. Auch wenn der Weihnachtsgeschichte im Zeitverlauf manches hinzugedichtet wurde, Christi Geburt bleibt der Anfang eines neuen Zeitalters, dem auch nach zweitausend Jahren immer noch Aufbruchsstimmung zusteht. Ich wünsche ein friedliches, geruhsames Weihnachtsfest.