Als Bittstellerin trat die Kanzlerin diesmal auf, nicht als die starke Befürworterin der « Privilegierten Partnerschaft », mit der sie seinerzeit den Antrag der Türkei auf EU Mitgliedschaft abwies. Dass die Türkei mit Europa manches gemeinsam hat wurde nicht erst jetzt entdeckt. Wichtiges Glied der Nato, Kunde für deutsche Waffenkäufe und viele Türken in Deutschland wären schon genug Gesprächsthemen. Wer hätte allerdings gedacht dass Frau Merkel sich nun extra nach Ankara bewegte um Herrn Erdogan zu bitten dass er doch kooperiere in der Flüchtlingsfrage! Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und sogar der Wahlkämpfer und Kurdengegner wir hoffähig. Dabei war doch Recep Erdogan erst in Brüssel und hat mit dem Kommissionspräsidenten abgemacht was zwischen der EU und der Türkei in der Flüchtlingsfrage zu geschehen habe. Gar hat Frau Merkel ein schlechtes Gewissen, denn mit offenen Armen wurden türkische Auswanderer ja nicht in Deutschland empfangen! Wer erinnert sich nicht an die flammende Rede Erdogans, im März 2011 als er den in Deutschland lebenden Türken zurief Assimilation sei gegen die Menschenrechte! In Wirklichkeit ging es dabei um zwangsweises Deutschlernen und das den Schülern verwehrte Lernen in ihrer Muttersprache. Ein Jahr vorher 2010 hatte die Kanzlerin bei der CDU Jugend verkündet: Multikulti sei gescheitert, absolut gescheitert! Die kulturelle Integration von Flüchtlingen wird das nächste Problem sein das auf die EU Mitgliedsstaaten wartet. In der Charta der fundamentalen Rechte haben sich alle dazu bekannt mit Achtsamkeit die kulturelle Verschiedenheit zu behandeln. Wie es gemacht werden soll, dazu gibt es allerdings noch keine genauen Vorschriften und keine gemeinsamen Anleitungen. Religiöse Vielfalt stellt einen besonders delikaten Anspruch auf Toleranz….Vor markigen Sprüchen wie « wer zu uns komme habe sich anzupassen » sei daher gewarnt. Als Frau Merkel noch vor der Rede Erdogans das « Ende von Multikulti » dekretierte ahnte sie wohl nicht dass sie heuer zu Bittstellerin würde!