Pünktlich zur ersten Vorstellung des Programms zur europäischen Kulturhauptstadt 2018 hat Malta’s neu gekürter Minister für Kultur, Tourismus und Umwelt Mario de Marco die noch bestehenden Zensur- methoden abgeschafft. Damit ist der seit 2009 schwelende Konflikt um « Stichting », ein britisches Theaterstück gegen das, laut bestehenden Regeln bei der Polizei Klage eingereicht wurde, dann vom Spielplan genommen werden musste, beendet. Die nunmehr eingeführte Praxis sieht eine « selfregulation » vor. Theaterstücke und auch Filme werden benotet, von einem Gremium aus Experten, wenn dann die Zuschauer unzufrieden sind können sie die Notierung anfechten, nicht mehr bei der Polizei, sondern bei der Kultur! Immerhin, die Malteser lassen lesen, bevor sie selbst urteilen….Der nächste Schritt dürfte vielleicht mit der Ernennung Valetta’s zur europäischen Kulturhauptstadt für 2018 kommen….
Nicht nur mehr Griechenland…
Eine neue Zitterpartie beginnt für die Euroländer. Werden sie es schaffen mit der Stützung der gemeinsamen Währung? Mit der Abstufung übers Wochenende von sieben zusätzlichen Eurostaaten hat erneut die Glaubwürdigkeit der Politiker Schlagseite bekommen. Am Wochenende hat sich die europäische Bischofskonferenz zu Wort gemeldet. Bischof Marx stellte die Erklärung zur « wettbewerbsfähigen sozialen Marktwirtschaft » vor. Das Auseinanderbrechen der Eurozone hätte erhebliche Auswirkungen auf die europäische Union als Ganzes, ein Scheitern der Währungsunion würde auf Dauer die Errungenschaften des gemeinsamen Marktes in Frage stellen! In dem ersten Kapitel der Erklärung werden die kulturellen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft beleuchtet: « das christlich-abendländische Menschenbild wurzelt zum einen in der Philosophie der griechisch-römischen Antike und zum andern in der biblischen Theologie… Jeder hat das Recht auf Hilfe, existentielle materielle Armut und der Ausschluss von einzelnen aus wesentlichen gesellschaftlichen Lebensbereichen sind ein schwerer Verstoss gegen die soziale Gerechtigkeit. Niemand, weder jung noch alt,gleich welcher Nationalität oder Hautfarbe, darf am Rand des Weges zurückgelassen werden. » Mit diesem Satz schliesst Kapitel I ab. Der gemeinsame Markt als die Hauptsäule der EU wird demnach nicht in Frage gestellt. Kirchlicher Pragmatismus… wohl kaum ist an diesem Aufbau zur Zeit etwas zu ändern, obschon die Logik zu hinterfragen wäre! Ist es nicht gerade die Geschäftemacherei, die in nationalistisch egoistischen Reflexen mündet, statt die Union der Bürger anzustreben, kulturelle Leistung, Erziehung und Wohlbefinden höher einzuschätzen als Bruttosozialprodukt?
Guantanamo
Präsident Obama hat sein Versprechen nicht eingehalten. Er wollte den Schandfleck schliessen. Er hat es nicht geschafft. Wohin auch mit den Gefangenen, keiner wollte sie aufnehmen, Terroristen sind eben suspekt! Und mit den Foltermethoden haben die USA endgültig ihr Label als Hüter der Menschenrechte verloren. Die Reaktion auf den 11.September und die Terroranschläge waren so unangemessen, populistisch und aus purem Vergeltungsdrang angelegt, dass jede weitere Kommentierung zu der Politik des Republikaners Busch die Unfähigkeit diesen neuen Krieg der Terroranschläge als Grossmacht anzugehen feststellen muss. Dass in der « zivilisierten » westlichen Welt Gewalt und Folter unter Missachtung elementarer Menschenrechte überhaupt möglich war, ist eine Schande. Dass auch der Demokrat Obama es nicht fertigbrachte das Gefängnis zu schliessen, dürfte wohl sein schwächster Punkt in seiner ganzen Bilanz sein. Amnesty international hat eine Petitionsliste aufgestellt, Unterzeichner dürften eigentlich nicht mehr als Feinde der USA angesehen werden, sondern als Verteidiger einer zivilisierten Welt. Dass damit Terrorismus nicht bekämft wird, liegt auf der Hand. Gewalt erzeugt Gewalt. Solange in Palestina und Israel kein Friede zustande kommt, kann sich die westliche Welt nicht anmassen der alleinige Richter zu sein.