Auf ein gutes neues Jahr
Auf dass 2015 besser wird.
Kaum wird in der Presse noch daran gedacht dass damals die Rumänen den Diktator Ceaucescu der Macht enthoben, ihn und seine Frau hinrichteten, und das Land nach demokratischen Wahlen hart am Bürgerkrieg vorbeigekommen ist. Es müsse erst noch eine echte Revolution geben, in Rumänien sei nicht wie in der ehemaligen DDR eine Aufarbeitungsphase der Zeit unter Kommunismus und Diktatur gekommen, sondern eigentlich hätten die alten Machthaber unter anderer Flagge das System weitergeführt, so die Kommentare. Nun kommt erstmals echte Hoffnung auf Besserung auf: Klaus Johannis, der ehemalige Bürgermeister von Hermannstadt/Sibiu wurde trotz eines harten und unfairen Wahlkampfes mit satter Mehrheit zum Präsidenten gewählt. Eine Herausforderung wird es sein ob und wie der Präsident die politische Klasse umkrempeln kann. Unendliche Affairen von Korruption bis Verleumdung und Plagiat sorgten immer wieder für Schlagzeilen. »Warum ist Rumänien anders? » fragt der rumänische Historiker Lucian Boia in seiner Analyse über Geschichte und Wesen der Rumänen. Ein Rückblick auf die Diktatur und den Grössenwahnsinn Ceaucescus ebenso wie die nachfolgenden Jahrzehnte unter mehr als chaotischen politischen Verhältnissen erklären wieso das Land nur sehr mässig von EU Beitritt profitierte. Nur 10% der EU Gelder welche innerhalb von fünf Jahren für Rumänien bestimmt waren seien abberufen worden…Indessen hat sich der « Held von Timisoara », wie Laszlo Tökes gerne genannt wird, im Europäischen Parlament von den rumänischen Parteien verabschiedet um der ungarischen Fidesz beizutreten. Der Pastor, dessen, vom Bischof beschlossene Versetzung, den Aufstand der Gläubigen provozierte, hatte damals die Dorfbewohner aufgefordert nicht ihre Häuser zu verlassen, die abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt werden sollten. Zum Ungehorsam gegen die Staatsgewalt demnach!Als Ceaucescu zur Gegenmanifestation in Bukarest aufrief, kam es anders als er gedacht hatte…
An den letzten Angriff Hitlers erinnerte eine Nachstellung des Angriffs, eine Initiative der Gemeinde Clervaux welche die Geschichte jungen Generationen näher bringen sollte.Wie über Nacht der Krieg, den man schon für beendet geglaubt hatte, noch einmal ausbrach und in wenigen Monaten nochmals tausende Opfer forderte, die Ardennen verwüstete, die Einwohner kurzfristig fliehen mussten, wird gerne vergessen.Die grosse deutsche Geschichtsschreibung erwähnt kaum dass ein Teil des Überfalls sich im Norden des Grossherzogtums abspielte. Amerikanische Veteranen, die jedes Jahr zu Erinnerungsfeiern nach Luxemburg und Bastogne kommen, viele mittlerweile neunzigjährig, werden immer noch mit Begeisterung von der Bevölkerung empfangen. Vergessen hat man hier nicht, dass die Amerikaner uns befreiten unter riesigen Verlusten. An der Ardennenoffensive lässt sich die Sinnlosigkeit des Krieges dokumentieren. Wie die Nazis alle diejenigen welche aufzubegehren wagten zunichte machten, wird in dem ausgezeichneten Buch des britischen Historiker Ian Kershaw The End beschrieben. Widerrede wurde nicht geduldet, lokale Hinrichtungskommandos hängten alle auf, welche versuchten die letzten jungen Soldaten, manche erst 18 jährig vor ddem Einsatz zu retten. Nachschub gab es längst nicht mehr in genügender Zahl. Die Wahnsinnstaten des Führers waren nicht aufzuhalten. Wie eine ganze Nation geknechtet war und unterwürfig den Milizen im Lande gehorchen mussten um die eigene Haut zu retten, das beschreibt der Historiker so ausgewogen, dass man verstehen lernt wieso es zu diesem dramatischen Kriegsende kommen musste. Beim Recherchieren vermisse ich dennoch eine korrekte Darstellung der Rundstedtoffensive in den luxemburger Ardennen. Das kleine Land wird auf Kartenaufzeichnungen und grossflächigen Analysen manchmal überhaupt nicht aufgezeichnet.So als sei der unabhängige und neutrale Staat zwischen den Grossmächten inexistent.
Die « standing ovation » für Papst Franziskus im Europaparlament war eine schöne Ehrerbietung der Abgeordneten aller couleur. In seiner Rede hat der Papst aktuelle Themen angeschnitten, das christliche Erbe Europas, die Flüchtlingswellen, das Mittelmeer dürfe nicht der Friedhof armer Menschen werden. Hunger und Armut in der Welt waren andere Themen. Die Berichterstattung in den Medien gab auch Anlass zu Auseinandersetzungen mit dem Besuch, auf Arte gab es sogar eine Spezialsendung über das Papstwesen, mit Wissenschaftlern und Experten. Euronews, der von der EU Kommission mitfinanzierte Sender, der Nachrichten aus Strasburg und Brüssel weltweit vermitteln soll, hatte Anne Morelli, eine Expertin der ULB, (université libre de Bruxelles) eingeladen zum Interview. Alle Bürger seien gleich, nun gebe es mehr Nicht Christen in der EU als Christen. Der Papst sei der Chef einer Weltreligion, der Vorsteher eines Kleinstaates, ob dann nicht auch der Fürst von Liechtenstein eingeladen werden soll, gleich gross wie der Vatikan, oder andere Würdenträger, Vorsteher der Anglikaner, Lutheraner oder Orthodoxen? Das geschehe aber nicht so. Er habe ausserdem keine aktuellen Themen wie Homosexualität, Geschiedene in der Pastoral der Kirche angeschnitten….Kleingeredet hat Anne Morelli den Besuch, gewusst hat sie nicht dass auch der Dalai Lama im EP war, und Rabbi Jonathan Sachs, der Vorsteher der jüdischen Gemeinden des Commonwealth, unter anderen. Nachdem andere Sender von highlights sprachen und die Kommentare der Abgeordneten keineswegs abschätzig waren, wurde dem Papstbesuch in Euronews gerade soviel Zeit eingeräumt wie den Kravallen in Ferguson. Ob der Sender überhaupt noch ernst zu nehmen ist? Und ob der Kommissionspräsident nicht auch dieses heisse Eisen angehen sollte, und eine seriöse europäische Nachrichtenagentur ins Leben rufen sollte….
…. heute ist es die Presse! Der Spiegel ergibt sich erneut in Auslassungen über die Ruling Regeln in Luxemburg. Derweil die internationale Presse weit gemässigter ist, tun sich deutsche Journalisten keinen Zwang an über das Grossherzogtum herzufallen. Dass Tausende von deutschen Grenzgängern hier Arbeit gefunden haben, das kümmert sie nicht. So wie Steinbrück 2009 mit seinem Ausspruch Entrüstung hervorrief, ist zur Zeit der nationale Aufstand perfekt. Dabei einigten sich auch die politischen Parteien (ausser den Linken). Es hiesse nun Luxemburg gegen die ungerechtfertigten Attacken aus dem Ausland zu verteidigen. Von grösster Bedeutung sind da die Wortmeldungen in der internationalen Presse. « Nation branding » schön und gut, was für Imagepflege und Tourismus gut ist hat in der Finanzwelt wenig Bestand, da wird mit anderen Bandagen operiert. Wenn die Regierung Schaden vom Land abwenden will, dann muss sie die richtigen Journalisten dafür auch « einkaufen ». Denn das Zustandekommen von Pressemeldungen ist ja kein Zufallsprodukt. Wie sie entstehen und wie Journalisten dazu benutzt werden andere Ziele zu erreichen als lediglich die Meldung von Tatsachenbeständen, das liest sich im Buch über « gekaufte Journalisten » von Udo Ulfkotte. Und wem soll die Lux Leaks Affäre dienen? Dass gerade die deutsche Presse sich so ergiebig zu Wort meldet legt den Verdacht nahe, dass es doch etwas mit deutscher Politik zu tun hat. Von der Kanzlerin ist gewusst dass Sie sich nicht über den Kommissionspräsidenten Juncker gefreut hat. Wäre ihr gar zuzumuten, dass diese Gelegenheit eine willkommene ist, ihn endgültig mundtot zu machen? Vergreift man sich nun an den souveränen Rechten eines Kleinstaates zu tun was andere auch tun, so ist das nicht weniger als das Eingeständnis dass hier deutsche Antieuropäer am Werk sind. Und wo könnten sie besser anfangen als beim kleinen Nachbarland, das ihnen in 200 Jahren Geschichte dreimal entglitt….