Nicht etwa dass sich jetzt Kleinstaaten befehden würden, wo es um die Union von Europas Staaten geht! Da wagte einer auszusprechen was viele Bürger auch denken: die Schweiz als nicht zugehörig zur EU, ist wie eine Insel im Staatengefüge. Mit Insulanern die sich nicht einsam fühlen, sondern genüsslich gerne mal unter sich sind, und dann wieder in so manchen europäischen Programmen doch (fast) wie ein Mitgliedstaat behandelt werden wollen. Immerhin haben die Schweizer Bürgern nach mehrmaligem Anlauf ein positives Referendum zum Schengenabkommen zustande gebracht. Ein Beweis dass Direktdemokratie auch positive Resultate bringen kann! Dass es in der Schweiz heftige Europagegner gibt, die von Blocher angeführt werden, ist zur Kenntnis zu nehmen. Es soll eben alles so bleiben wie’s ist, haben nicht die Schweizer Frauen das Nachsehen gehabt, und im Kanton Appenzell erst 1990 das Wahlrecht bekommen! Wer nicht will dass sich etwas ändert könnte ja seinen Wohnsitz in der Schweiz nehmen….Die Alpenrepublik eine Insel der Europagegner? Aber da wären wohl manche Hürden zu nehmen! Nun soll die Schweiz innerhalb ihrer Grenzen eine Insel, im Ozean der Befürworter einer Solidargemeinschaft, ein einzigartiges Modell von Demokratie und gekonntem verstaatlichtem Eigensinn bleiben, dazu spricht niemand den Schweizern das Recht ab. Und eben nicht Herr Juncker, dessen Biographie sich deutlich von der des Herrn Blocher abhebt. Aber auch dieser Vergleich ist wohl unangebracht…
Europa religionslos?
Zum Jahresanfang kommt die Flut der Kalender, bebildert, in den verschiedensten Formaten und inhaltlich mit mehr oder minder Information. Und da hat sich die Europäische Kommission wieder ins Fettnäpfchen gesetzt! Kalender die an Schüler der Sekundarschulen ausgeteilt werden tragen dieses Jahr die Feste der verschiedenen Religionsgemeinschaften, ausser den christlichen Feiertagen…..Da hat wohl wieder jemand nicht richtig nachgelesen. Nun muss sich der Kommissionspräsident verteidigen, Absicht war es wohl nicht, einfach nur ein Missgeschick, eine Schlamperei, unglücklicher Zufall…Brüsseler Bürokraten werden nicht verlegen sein eine Erklärung dafür zu finden. Dass nun aber in weiser Voraussicht weiterer möglicher Missgeschicke dieser Art dekretiert wird der nächste Kalender werde ohne Daten religiöser Feste herausgegeben, lässt doch tief blicken. Traut sich die Kommission nicht zu den (nützlichen) Überblick über die Feiertage aller in den Mitgliedsstaaten akkreditierten Religionsgemeinschaften aufzulisten? Immerhin hat der Lissabonvertrag in einem Artikel geklärt wie das Verhältnis der EU zur Religion zu gestalten ist. Religionsfreiheit ist ein Recht des Bürgers, Diskrimination anfechtbar. Sollten die Christen Europas sich da nicht offensiv zu Wort melden?
Entwicklung in Laos
Lese auf der Heimreise einen Bericht der europäischen Kommission über Laos, eine seit 15 Jahren erstellte Studie wie Modernisierung in diesem ärmsten Land der Welt, mit 40 anderen Ländern auf der untersten Stufe der Armut angesiedelten Staat, eigentlich der Armutsbekämpfung zuwidder läuft. Dass mit dem Bau von Strassen, Flughäfen und modernsten Hotelbetrieben Hunger und Armut in den Bergregionen keineswegs behoben wird, Schulen Spitäler dort fehlen, indessen die Hauptstadt Vientiane mit einem echten Bauboom Investoren von überallher anzieht. Dennoch sind die Laoten freundliche Menschen, zuvorkommend und höflich, kulturell eigentlich gebildet im Umgang mit den vielen Ausländern. Die Rückreise über Hanoi wird zu einem Albtraum: Flugverspätung, im Unklaren ob der Flug nach Paris noch am 4 Uhr in der Nacht auch abhebt, wird von den Verantwortlichen der Vietnam Airline kein Versuch gemacht auch nur minimal zu informieren. Der krasse Unterschied zwischen den freundlichen Laoten und den militärisch getrimmten Vietnamesen hinterlässt den schalen Beigeschmack, dass Entwicklung und wirtschaftlicher Erfolg nicht immer ein Segen für die Menschen sind.
Ein gutes neues Jahr für Europa….
….zum beginnenden zweiten Jahrzehnt wäre es zu wünschen. Kontinente der Zukunft sind voraussichtlich Asien und China, Indien und Brasilien. Die Wirtschaft boomt, die junge Bevölkerung packt kräftig mit an, Unausgewogenheit zwischen Arm und Reich wird übertüncht mit dem Aufschwung der allerdings vom Klimawandel überschattet wird. Auch in Laos macht man sich Gedanken über Parasiten, die Kokospalmen befallen, das letzte Hochwasser des Mekong hätte beinahe die Hauptstadt unter Wasser gesetzt, wären nicht Dämme mit Sandsäcken eingesetzt worden. Nun bauen koreanische Firmen eine Strasse den Fluss entlang- zugleich Damm für nächste Überschwemmungen. Die Chinesen planen eine Eisenbahn durch Laos, nicht etwa um der Entwicklungshilfe willen, sondern auch um den Zugang zu den eigenen Märkten zu erleichtern. Europa ist präsent, die Franzosen nicht in allerbester Erinnerung, immerhin waren sie die ehemaligen Kolonialherren. Aber französische Kultur ist sichtbar, und zu erleben in der Gastronomie. Spaghetti und Pizza haben ohnehin den Weltmarkt erobert, das Bier ist laotisch: Tigerbeer. Ansonsten wenig zu sehen von Europa, keine Euronews, aber TV5 , BBC,DW DE, keine europäische « corporate identity ». Ob das neue Jahrzehnt wohl daran etwas ändern wird?
Weihnachtsferien im Laos.
Fliege mit Air Vietnam von Paris aus über Hanoi nach Vientiane. Schneechaos auf den Europäischen Flughäfen! Nach 10 Stunden Flug landen wir in Hanoï, mit vielen überwiegend französischen Touristen an Bord. Laos als Mitglied der « Francophonie » hat noch die Präsenz der Franzosen nicht vergessen. Zu Besuch bei Lao Coco, Les Artisans du Lao, diese von einem Franzosen gegründete Gesellschaft mit vorwiegend sozialem Einschlag, und 35 Beschäftigten. Behinderte, für die es noch keine Sozialhilfe gibt-es sei denn amerikanische Tellerminen hätten sie verstümmelt- finden hier Arbeit, produzieren Möbel, Seifen, Shampo, Insektenspray, alles aus Naturprodukten. Made in Lao steht stolz auf der Tafel am Eingang der Galerie. Entwicklungshilfe der nachhaltigen Art: den Bauern abgeguckte, traditionsreiche Verfahren werden umgewandelt nach handwerklichem Prinzip! Alles wird verwertet, aus der Kokosnuss Cremes und Seifen, aus der Schale Seifenuntersätze oder Schälchen mit Eierschalen dekoriert. Für den einheimischen Markt sind die Produkte nicht gefragt, Laotis setzen lieber auf den thailändischen oder europäischen Import. Der Export nach Europa ist jedoch schwierig, die Zulassungsbestimmungen mühsam, wenn nicht sogar unmöglich! Menschlichkeit auf kleinstem Niveau-von den Zahlen her betrachtet- mit Grossmut und Begeisterung von den Inhabern geführt, jedes einzelne Schicksal der 35 Laoten ist ein persönlicher Erfolg für die beiden europäischen Inhaber. Schönes Erlebnis-als Gegenpart zum geschäftstüchtigen Weihnachten in Europa!