Nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten hat abgestimmt zum Referendum über den EU Beitritt Kroatiens. Stimmen nach einer Neuauflage der Abstimmung werden laut. Aber die Mehrheit der Abstimmenden ist für den Beitritt, demnach werden demnächst alle 27 EU Mitgliedsstaaten die Ratifizierung vornehmen. Was ist gewusst über Kroatien…ausser dass es ein Staat im Balkan ist mit schöner Mittelmeerküste ist? Die Auseinandersetzung mit dem Nachbarn Slovenien um eine Enklave an der Küste hat den Beitritt verzögert. Die Nationalisten haben gepunktet indem sie die Bürger davon abhielten abzustimmen. Viel bleibt demnach zu tun an Geschichtsbewältigung um erst einmal alle Kroaten davon zu überzeugen, dass die EU Mitgliedschaft von Vorteil ist. Die anderen 27 Mitgliedstaaten werden sich noch in Geschichte aufbessern müssen. Nicht von ungefähr hat Deutschland als erstes EU Mitglied die Unabhängigkeit Kroatiens anerkannt, und dann auch die Beitrittsverhandlungen vorangetrieben. Ob mit Kroatien auch ein Stück Deutschtum in die EU hinzukommt? Mit Kroatisch wird es allemal eine weitere Übersetzersprache geben, alle Probleme des Balkans sind mit diesem Beitritt allerdings nicht geklärt.
Kosovo ECP
Résolution ECP Kosovo:
Prishtina declaration of the European Cultural Parliament
October 2014
The European Cultural Parliament, in order to unlock the possible value of culture for Europe and its societies, states that
– in the face of increasing geopolitical tensions and the resulting uncertainty European arts and culture should stimulate and develop an open dialogue on the values of democratic and humane society
– the freedom of arts and culture, including the freedom of making critical statements through arts and literature, are essential human rights, deeply established in European democracy and cultural tradition
– a key factor in protecting that freedom is the European model of public responsibility for the arts. This model should be maintained and not be jeopardized in the current trade negotiations between the EU and the United States
– the soul of Europe is more than its economic and political realities and there is an increasing need for a truly cultural dimension for politics in Europe
– artists and cultural personalities have a central role in defending the European values of democracy, tolerance and humanity that are currently challenged by neo-nationalism, populism and propaganda
– the building of a nation is a process that is based on defining the strength of its contribution to the world and no longer on competitive identity
– Europe has a strong and complex history, but its people should be able to create viable futures inspired by history rather than becoming its prisoner
– the quality and success of business and organizations may be increased through an active engagement of creativity, aesthetic values and competencies
– the arts and the cultural sector can and should actively strive for equality, including gender equality, at policy, managerial and operational levels
Convening in Kosovo, the European Cultural Parliament applauds the central role culture plays in the building of their young nation and states that
– Kosovo should quickly be accepted as partner of the EU cultural programme
– In the spirit of the on-going process of European integration the citizens of Kosovo should immediately be granted visa-free travel in the European space
– The ECP Youth network sees in Kosovo that young artists and cultural professionals are an essential and indispensable force for cultural vitality. They should be empowered and have access to culture management and art spaces and should be supported by cultural policy.
Neuer Präsident im EP:Nach Buzek Schulz
Im europäischen Parlament werden die Posten nach Fraktionsstärke verteilt, die Abmachung zwischen den beiden grossen Fraktionen dürfte wohl kaum einem liberalen oder etwa grünen Politiker den Weg zum Präsidentenstuhl öffnen. Sie werden mit Vize-Präsidentenposten, deren es immerhin 10 gibt, getröstet. Zu der Abmachung gehört auch die Halbierung der Mandatsperiode, ein Unding! Jerzy Buzek war ein charismatischer Präsident, über den Dingen stehend, der erste aus den neuen Ländern, unbescholten von Parteienklüngelei. Er hat sich eingebracht, glaubwürdig und mit Noblesse. Dass ihm seine Ehrung für Fraga, den spanischen Franco-Gefolgsmann, zum Abschied noch einige Kritik einbrachte schmälert nicht sein Ansehen. Sein Nachfolger Martin Schulz wird ein ganz anderer Präsident….es sei denn er vergisst die Rede des Parteipolitikers! Das dürfte ihm schwer fallen. Schulz hat mit aussergewöhnlichem Rednertalent gerade politische Debatten animiert. Dort wird er fehlen denn seinem Nachfolger, dem Österreicher Hanns Swoboda fehlt das Spritzige, das in den maximal fünfminütigen Reden der Fraktionsvorsitzenden die Würze ausmacht. Verrückt wurden die Positionen demnach nicht nach Talent oder Eignung der Kandidaten, sondern nach Parteiproporz, oder interner Wahl. Dass Catherine Trautmann, die ehemalige tüchtige Strassburger Bürgermeisterin es nicht zum Fraktionssitz schaffte ist schade, sie hätte das Rednertalent gehabt, ist vermutlich aber als Französin von den Fraktionskollegen aus dem deutschsprachigen Raum nicht unterstützt worden. Sie hätte kaum der Brüsseler Lobby das Wort geredet. Da könnte die Wahl in der SDP zugleich eine Wahl für Brüssel als einzigen Standort sein. Wie sich der neue Präsident in der Sitzfrage nun verhällt, nachdem es den immer stärkeren Druck der Parlamentarier gibt, darauf darf man gespannt sein. Allerdings, diese Entscheidung liegt ja nicht beim EP sondern beim Ministerrat. Und dort wird man sich hüten neben Finanzkrise und Vertragsänderung auch noch die Sitzfrage mit ins Boot zu nehmen.
Malta schafft die Zensur ab.
Pünktlich zur ersten Vorstellung des Programms zur europäischen Kulturhauptstadt 2018 hat Malta’s neu gekürter Minister für Kultur, Tourismus und Umwelt Mario de Marco die noch bestehenden Zensur- methoden abgeschafft. Damit ist der seit 2009 schwelende Konflikt um « Stichting », ein britisches Theaterstück gegen das, laut bestehenden Regeln bei der Polizei Klage eingereicht wurde, dann vom Spielplan genommen werden musste, beendet. Die nunmehr eingeführte Praxis sieht eine « selfregulation » vor. Theaterstücke und auch Filme werden benotet, von einem Gremium aus Experten, wenn dann die Zuschauer unzufrieden sind können sie die Notierung anfechten, nicht mehr bei der Polizei, sondern bei der Kultur! Immerhin, die Malteser lassen lesen, bevor sie selbst urteilen….Der nächste Schritt dürfte vielleicht mit der Ernennung Valetta’s zur europäischen Kulturhauptstadt für 2018 kommen….
Nicht nur mehr Griechenland…
Eine neue Zitterpartie beginnt für die Euroländer. Werden sie es schaffen mit der Stützung der gemeinsamen Währung? Mit der Abstufung übers Wochenende von sieben zusätzlichen Eurostaaten hat erneut die Glaubwürdigkeit der Politiker Schlagseite bekommen. Am Wochenende hat sich die europäische Bischofskonferenz zu Wort gemeldet. Bischof Marx stellte die Erklärung zur « wettbewerbsfähigen sozialen Marktwirtschaft » vor. Das Auseinanderbrechen der Eurozone hätte erhebliche Auswirkungen auf die europäische Union als Ganzes, ein Scheitern der Währungsunion würde auf Dauer die Errungenschaften des gemeinsamen Marktes in Frage stellen! In dem ersten Kapitel der Erklärung werden die kulturellen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft beleuchtet: « das christlich-abendländische Menschenbild wurzelt zum einen in der Philosophie der griechisch-römischen Antike und zum andern in der biblischen Theologie… Jeder hat das Recht auf Hilfe, existentielle materielle Armut und der Ausschluss von einzelnen aus wesentlichen gesellschaftlichen Lebensbereichen sind ein schwerer Verstoss gegen die soziale Gerechtigkeit. Niemand, weder jung noch alt,gleich welcher Nationalität oder Hautfarbe, darf am Rand des Weges zurückgelassen werden. » Mit diesem Satz schliesst Kapitel I ab. Der gemeinsame Markt als die Hauptsäule der EU wird demnach nicht in Frage gestellt. Kirchlicher Pragmatismus… wohl kaum ist an diesem Aufbau zur Zeit etwas zu ändern, obschon die Logik zu hinterfragen wäre! Ist es nicht gerade die Geschäftemacherei, die in nationalistisch egoistischen Reflexen mündet, statt die Union der Bürger anzustreben, kulturelle Leistung, Erziehung und Wohlbefinden höher einzuschätzen als Bruttosozialprodukt?
Guantanamo
Präsident Obama hat sein Versprechen nicht eingehalten. Er wollte den Schandfleck schliessen. Er hat es nicht geschafft. Wohin auch mit den Gefangenen, keiner wollte sie aufnehmen, Terroristen sind eben suspekt! Und mit den Foltermethoden haben die USA endgültig ihr Label als Hüter der Menschenrechte verloren. Die Reaktion auf den 11.September und die Terroranschläge waren so unangemessen, populistisch und aus purem Vergeltungsdrang angelegt, dass jede weitere Kommentierung zu der Politik des Republikaners Busch die Unfähigkeit diesen neuen Krieg der Terroranschläge als Grossmacht anzugehen feststellen muss. Dass in der « zivilisierten » westlichen Welt Gewalt und Folter unter Missachtung elementarer Menschenrechte überhaupt möglich war, ist eine Schande. Dass auch der Demokrat Obama es nicht fertigbrachte das Gefängnis zu schliessen, dürfte wohl sein schwächster Punkt in seiner ganzen Bilanz sein. Amnesty international hat eine Petitionsliste aufgestellt, Unterzeichner dürften eigentlich nicht mehr als Feinde der USA angesehen werden, sondern als Verteidiger einer zivilisierten Welt. Dass damit Terrorismus nicht bekämft wird, liegt auf der Hand. Gewalt erzeugt Gewalt. Solange in Palestina und Israel kein Friede zustande kommt, kann sich die westliche Welt nicht anmassen der alleinige Richter zu sein.