Der Chef der Eurogruppe hat die Kollegen davon überzeugt. Griechenland bleibt in der Eurozone, wurde vor der Pleite bewahrt nachdem die Finanzminister der Eurozone in monatelangem Hin-und Her zu einer Lösung des Schuldenproblems gekommen sind. Nicht der Euro war das Problem, wie in Presseberichten zu lesen, sondern die übermässige Verschuldung des griechischen Staates. Und nicht allein wegen der Griechen wurden alle diese Anstrengungen gemacht, sondern auch wegen einiger europäischer Grossbanken die Interesse an ihrem Gläubigerstaat hatten, aus geschäftlichen Ursachen versteht sich. Den Durchblick hat der Bürger schon längst nicht mehr. Dass Politik mit Schuldenmachen in Zukunft nicht mehr möglich sein wird dafür soll nun die europäische Kommission die nationalen Haushalte prüfen…noch bevor sie in den nationalen Parlamenten zur Abstimmung kommen. Das wäre eigentlich eine Entmachtung der nationalen Gesetzgeber, wäre nicht ohnehin europäische Haushaltsdisziplin durch die Verträge abgesichert! Es hat lediglich an der Kontrolle gefehlt, und das soll nun abgesichert werden. Aber noch ist es nicht so weit, da wiederum alle die verhandelten Vorschläge Junckers ratifizieren müssen. Ob es da Einstimmigkeit in allen europäischen Hauptstädten gibt ist allerdings noch ungewiss.
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Sarkozy will wiederkommen
Er ist Kandidat, wäre in Deutschland wohl zum Rücktritt aufgefordert worden, nachdem seine Ferien auf der Yacht befreundeter Reder ein offenes Geheimnis waren! Aber er hat nicht lange gefaxt: der Chef des Paris-Match der ein unerlaubtes Bild der Präsidenten Gattin publiziert hatte wurde kurzerhand in die Wüste geschickt. Die direkten Eingriffe des französischen Staatspräsidenten in die Medienszene ist kein Geheimnis in Frankreich. Da ist Wullf mit seiner sms an einen Bild Redakteur ein Chorknabe gewesen! Ob Sarkozy -sollte er denn wiedergewählt werden- sich auch zu diesen Aspekten der deutschen Befindlichkeit bekennen wird, nachdem er in der Wirtschaft das deutsche Beispiel als nachahmenswert darstellt? Die Trennung vom politischen Einfluss in den Medien, die Art des sauberen Umgangs mit öffentlichen Mitteln, diese Selbstzerfleischung auf der öffentlichen Bühne wenn ein Politiker einen Fehltritt beging als nachahmenswert verkünden? Den Franzosen wäre damit ein Stück ihrer Eigenart genommen, nicht etwa dass die Kompromission zum Prinzip erhoben wird, sondern weil einfach eine Art des « Leichten Seins » abhanden käme! Merkozy war daher ein ungewöhnliches Paar, das eigentlich nicht zusammen passte….oder aber sich eben ergänzte! Den Europäern dürfte die Wahl in Frankreich nicht gleichgültig sein. Merkande…klingt nicht. Ein Herz und eine Seele wird die Kanzlerin ohnhin nicht mit diesem Sozialisten sein, da wäre Strauss Kahn die bessere Figur gewesen. Nun hat es diesen aber da erwischt wo auch die Franzosen nicht mehr spassen. Und nicht von ungefähr hat Sarkozy Jeanne d’Arc noch vor Beginn seiner Kampagne seine Ehrerbietung gebracht, war es doch die Jungfrau aus der Grenzregion die die Befreiung von den Engländern durchsetzte, um dann auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Der neue Wirtschaftsminister…
hat bei den Journées de l’économie seine erste Rede gehalten und die Schaffung eines neuen « haut comitee » angeregt, so wie von Unternehmerverbänden gefordert. Problemlösung mit der Schaffung von neuen Gremien ist eine gängige Art der Krisenbewältigung in Europa. Meistens bestehen die Gremien weiter, auch wenn die Krise schon vorbei ist, oder doch nicht gelöst wurde… Sollte dieses neue Komité etwa die Dreierkonferenz zwischen Regierung Patronat und Gewerkschaften ersetzen? Oder soll es ein Dachorgan für die Beamten der verschiedenen Verwaltungen werden? Allemal scheint den Unternehmern die Langsamkeit der Behörden eines der Probleme zu sein, wenn dann alle an einem Tisch sässen könnten vielleicht Entscheidungen schneller getroffen werden. Hoffnungsvoll blickt man daher auf den « Neuen », der versteht wo der Schuh drückt. Und ausserdem gute Lektüre pflegt, zitierte er doch zum Schluss George Bernanos, den bekennenden christlichen Schriftsteller der fünfziger Jahre…
Krecké bleibt im Verwaltungsrat…
..von Arcelor Mittal, so verkündet vom Nachfolger im Wirtschaftsministerium des Grossherzogtums. Beschäftigungstherapie für den Sportlehrer, der allerdings in seinem Vorgänger ein gutes Vorbild hatte: der wurde nämlich zum europäischen Rechnungshof ernannt. Im Vergleich ist da ein Posten in einem Verwaltungsrat nicht so bedeutend…zumal auch die Bilanz des Vorgängers nicht von Glanzleistungen besät war! Ein Fehler war es wahrscheinlich als der Premierminister bei der Regierungsbildung 2004 das Wirtschaftsministerium in sozialistische Hände gab und 2009 nicht Wirtschaft, Forschung Medien und Mittelstand zu einem Ministerium verbündelte und den damals interessierten Anwärter damit beauftragt hat. Personenfragen werden halt immer wichtiger, gerade in einem kleinen Land. Es genügt nun mal nicht sich gut zu « verkaufen » mit Journalisten per Du zu sein und sich somit eine gute Presse einzuhandeln, und die vielen Auslandsaufenthalte Kreckés waren eher Aktivismus, viele konkrete Resultate haben sie nicht gebracht. Dass es ihm an Stil fehlte zeigte auch sein Abgang: auf offizieller Visite in Vietnam, zusammen mit dem Grossherzog, verliess der noch Minister die Delegation um zuhause der einheimischen Presse Rede und Antwort zu stehen….
Neuer Wirtschaftsminister
in Luxemburg. Ein fliegender Wechsel, der « Alte » zieht sich zurück, nicht genug Privatleben… der Neue ist der erste Regierungsrat. Wenn Krecké derzeit über den grünen Klee gelobt wird als dynamischer usw Minister ist noch offen was seine Dynamik denn eigentlich gebracht hat! Den Ausverkauf der Arcelor an Mittal hat er mitveranstaltet, unter merkwürdigsten Bedingungen und den Posten im Verwaltungsrat nicht verschmäht… Villeroy-Boch, die Porzellanfabrik ist abgezogen, bei Cargolux ist Kapital aus den Golfstaaten eingezogen, und dergleichen Hiobsmeldungen mehr. Er sei ausgebremst worden, war nebst dem Privaten eine seiner Begründungen. Nicht zu glauben, der forsche Jeannot, der das Steuersystem reformieren wollte, als Parlamentarier keine Gelegenheit verpasste andern Lektionen zu erteilen, konnte sich nicht durchsetzen? Aber es kann ja nur besser werden, für ihn und die luxemburger Wirtschaft.