Die EVP hat sich wieder einmal als die grosse zukunftsträchtige Parteienfamilie gezeigt. Schon bereits vor anderthalb Jahren hat der Leiter der deutschen Abgeordneten , Werner Langen, den früheren polnischen Ministerpräsidenten Jerzy Buzek zum neuen Vorsitzenden des europäischen Parlamentes vorgeschlagen. Nicht etwa öffentlich, in den Kulissen, mit klug eingefädelter Kür.Was Langen will das bekommt er!Aber diesmal war sein Riecher perfekt: aus einem neuen Mitgliedsland, der Pole von dem Deutschen vorgeschlagen,das macht Sinn für die Völkerverständigung.Eigentlich brauchte Buzek keine Fürsprecher, alles an seinem Wesen ist ehrlich,integer, tüchtig.Er ist nicht der Karrieremacher der sich nach vorne drängt.Als Berichterstatter des 7.Forschungsrahmenprogramms hat er sein handwerkliches Meisterstück abgelegt: mit allen Gruppen und sehr viel einzelnen Abgeordneten hat er viel geredet und vor allem zugehört! Dass der Italiener Mario Mauro dann seine Kandidatur zurückzog, und dabei seine polnischen Erfahrungen zum Besten gab, war rührend, mit gebührend Applaus bedacht, so dass schon vergessen war was morgens in den Zeitungen stand: Berlusconi hatte den Rücktritt bewirkt, weshalb diesem expressis verbis von Josph Daul gedankt wurde nach der Kür. Auch Watson, der Brite mit den besten Reden, hat aufgegeben. Gute Einsicht, denn mit Buzek hätte er die Wahl verloren,haushoch, und dann hätte er doch klein und schäbig ausgesehen. Dem neuen Präsidenten der wohl am Dienstag gewählt wird, bleibt zu wünschen dass er ruhig und mit Besonnenheit das Instrument nutzt das seine schärfste Waffe ist: das Reglement.Erst wer da ein Meister ist sitzt ruhig auf dem Präsidentenstuhl.