Der Streit um die Digitalisierung europäischer Bibliotheken durch Google zeigt wie die zögerliche Vorgehensweise der Europäer wieder einmal amerikanischem Know how den Vorzug gab. Mit grossem Aufwand hatte die Kommission vor den Europawahlen die Bibliothek Europeana auf den Weg gebracht. Bereits einige Tage nachdem das Wunderding ans Netz ging brach dieses wegen der grossen Nachfrage zusammen. Eine Auszeit wurde angekündigt um die technischen Rahmenbedingungen zu verbessern, wohl hatte man den Besucheransturm etwas zu gering berechnet! Nun kommt die geniale Suchmaschine Google und will es besser machen, was sie wahrscheinlich auch kann. Schelte für die Mitgliedstaaten seitens der Kommission: sie haben ihre Bibliotheken nicht digitalisiert um Europeana zu füttern….Mit Google hat die Kommission bereits verhandelt, aber ohne den Mitgliedstaaten die Zeit einzuräumen ihre Zustimmung zu geben. Autorenrechte für Bücher deren Autoren noch keine 70 Jahre tot sind wären fürs erste einmal tabu: die Frage ist keineswegs geklärt,und schon gar nicht unter den 27, von denen jeder eigene Gesetze hat!! Google bietet grosszügig 2 Vertreter in den Entscheidungsgremien für Europäer an,aber wer soll es sein, wie hält die Kommission es mit der Subsidiarität die noch immer in Kulturfragen gilt? Das hastige Vorgehen vor den Wahlen bringt nun nach den Wahlen Gerangel und Unklarheit. Viele Divergenzen gibt es ausserdem noch unter den 27. Google wird sich wohl nicht länger aufhalten lassen.Für die europäische Literatur wäre es schliesslich auch kein Nachteil wenn sie in der ganzen Welt zu lesen ist, schliesslich fahren wir ja auch seit vielen Jahren unter Leitung amerikanischer Satelliten durch die Gegend.