Der Besuch in einem Konzentrationslager sollte eine Bürgerpflicht sein. Wer die Mahnmale des Schreckens nicht besucht hat, nicht mit Ueberlebenden geredet hat, nicht die abgeschnittenen Haare und die Zähne gesehen hat, die als Gebrauchsmaterial in Truhen zur « Weiterverarbeitung » aufbewahrt wurden, der macht sich kein richtiges Bild von dieser Maschinerie des Todes. Das Morden als System, als Mittel Material zu beschaffen, der Mensch nur noch Arbeitstier und dann entblöst,ausgeraubt und zur Endlösung verfrachtet, Auschwitz ist der Ort an dem die ganzen Zusammenhänge dargestellt sind, lebendige Zeitzeugen von dem Grauen. Mein Besuch fand dort 1992 statt, zusammen mit den Präsidenten der nationalen Parlamente. Wer in Auschwitz war, dessen Ansichten ändern sich. Dessen Begriffserweiterung über Krieg, Schuld und Unmenschlichkeit umfasst das Unfassbare, Unglaubliche. Dass diese Gedenkstätte erhalten bleiben muss ist unsere gemeinsame Aufgabe.