Ein Fehler, schwerwiegend genug in der persönlichen Einschätzung von Margot Kässmann zurückzutreten! Schade, denn der Stolz und die Genugtuung dass es Eine geschafft hat an das höchste Amt einer Kirche zu gelangen galt für alle Frauen. Dass sie sich nicht zumuten wollte im wochelangen Hin und Her zwischen Zeitungsberichten und « Gerichten » ihrer Mitwürdenträger zermalmt zu werden ist verständlich. Und wie sehr die Kommentare sich da an ihrem « Frausein » vergriffen hätten, kann man sich vorstellen. Nun ist der Spuk schnell vorbei: es war ein Fehler, dafür trägt sie die Verantwortung. Punkt Schluss. Die Reaktionen sind erstaunlich.Bedauern allerorts, über den « Fehler » spricht man nicht. Das Menschliche an dieser Bischöfin hat ihre echte Grösse ausgemacht. Auch sie macht Fehler, aber der grosse Unterschied ist dann doch der, dass sie dafür einsteht, sieht dass nicht zweierlei Mass und Gewichte gelten können. Einerseits kann man nicht Moralvorstellungen verkünden und sich selbst nicht daran halten! Andererseit gibt es in der Schrift den schönen Satz: Wer ohne Fehl ist werfe den ersten Stein, gesprochen in der Angelegenheit der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte nach jüdischem Recht! Als Bischöfin hat sich Margot Kässmann gewiss nicht ohne Fehl gesehen. Als Frau in der Öffentlichkeit weiss sie sehr wohl dass Verfehlungen doppelt und dreifach wiegen.