Von einem tüchtigen luxemburger Staatsmann hat das Land Abschied genommen. In den überaus vielen Beiträgen in der Presse wurde der Rückblick auf Thorn’s europäische Bedeutung besonders hervorgehoben. Er war Kommissionspräsident als in Europa fast der Stillstand gekommen wäre. Die Briten und ihre Forderung den Finanzausgleich aus dem europäischen Haushalt zu bekommen gingen in die Geschichte ein, so wie Thorn am Ursprung des luxemburger Kompromisses war, der die Frage endgültig regelte. Thorn war auch ein grosser Liberaler, Vorsitzende seiner Partei während 19 Jahren und international geschätzt bei den Liberalen. Dass er die Stahlkrise meisterte mit einer Sozialgesetzgebung die bis heute Bestand hat, das wissen allerdings nur wenige. Die Tripartite, die aus Arbeitgeber Patronat und Regierung bestehende Konferenz wird auch heute noch zur Krisenbewältigung einberufen. Unter ihm wurde auch Indexierung der Löhne und Gehälter sowie der gesetzlich festgesetzte Mindestlohn eingeführt. Demnach ein grosser Liberaler mit einer sozialen Ader… . Er war allerdings in einer Koalition mit den Sozialisten aber immerhin, Ehre wem Ehre gebührt!