Nicht von ungefähr trifft es erneut das Erziehungsministerium, Negativschlagzeilen gab es in Hülle und Fülle seitens der Lehrer an ihren Minister. Nun hat sich das Blatt gewendet: Klage gegen Unbekannt, wegen Bekanntgabe der Prüfungsfragen in den Grundschulklassen. Eltern und Lehrer versuchten gemeinsam das Ministerium auszutricksen: die verhasste Prozedur einer Orientierung der Kinder in klassische oder technische Lyzeen lässt jedes Jahr die Emotionen hochkochen. Die Gleichung technische Lyzeen seien weniger intelligenzfördernd als die klassischen hat sich trotz mangelnder Beweislage in den Köpfen der Eltern nicht wesentlich verändert. Obschon nachneinem Abschluss im technischen Lyzeum an einer Universität studieren kann, sind die « lycées techniques » immer noch eingestuft als minderwertige Schulen, nicht zuletzt auch wegen ihrer Schülerbevölkerung die-anscheinend mehr gefährdet sei als in den Nobelschulen- unter « schlechte Gesellschaft » zu geraten. Nun hat sich seit der Abschaffung der Aufnahmeprüfung an der Mentalität der Eltern sehr wenig geändert. Die Politik hat es allerdings verpasst, den unteren Zyklus der Sekundarstufe in allen Schulgebäuden gleichwertig anzubieten, was immerhin verhindert hätte dass der gesellschaftliche « Makel » der der Familie anhängt wenn das Kind nun nicht in « Klassik » eingestuft wird, zuvorederst kommt. Auch die sozialistische Superreformerin im Unterrichtswesen hat mit der Abschaffung von Benotung durch die Lehrer in der Grundschule keine Abhilfe gegen Vorurteile geschafft. Und den Lehrern scheint ohnehin weder die Elternschaft, noch das Ministerium über den Weg zu trauen. Hat man ihnen doch viel Verwaltung aufgebürdet, die Schulzeit gekürzt, nachdem der Samstag schulfrei wurde, und nun der Minister derselben Partei wieder zurückgerudert hat….Den Kindern mutet man indessen zu ohne Bewertung ihrer Arbeit übers Jahr hindurch zu plätschern und dann wenn « orientiert » werden soll, wird plötzlich Leistung abgefragt! Dass das Verhältnis Eltern – Lehrer in diesem letzten Schulabschnitt besonders heikel sein dürfte liegt auf der Hand. Die Leidtragenden bei der anstehenden zweiten Auflage sind die Kinder, aber auch alle Lehrer die im guten Glauben das durchzuziehen was vom Ministerium so beschlossen wurde, sich an die Prozeduren hielten. Schöne Zeiten waren es, als Lehrer noch über pädagogische Freiheiten verfügten, mal mit den Kindern singen konnten, auch wenn es nicht gerade auf dem Programm stand, oder bei Unruhe in der Klasse ein Jogging im Schulhof veranstalteten. Lehrer als Ausführungsstatisten können nur frustriert sein…. und trotzdem sind die Helden im tagtäglichen Kampf gegen Unverstand von Erwachsenen-Eltern inbegriffen-zahlreich, insofern sie nicht angesichts der wachsenden Bürokratie, den pädagogischen Idealismus aufgegeben haben.