Die Welt hat nichts dazu gelernt. Oder doch? Wer die Pressekommentare nachliest zu den Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten von 2006, der stellt fest dass Pressefreiheit nicht mehr in Frage gestellt wird. Alle, auch muslimische Verbände, haben den Anschlag auf die satirische Zeitung Charlie Hebdo verurteilt. Keine Abwägung mehr dessen was denn für gläubige Muslime noch zumutbar sei, deren oberstes Gebot nämlich die Hochachtung des Propheten ist, der auch nicht abgebildet werden darf. Die exzessive Gewalt hat ganz sicher zu diesem Paradigmenwechsel geführt.Nun ist freie Meinungsäusserung eine Errungenschaft die sich nicht aufteilen lässt. Diskutiert wird über die scheussliche Tat, aus den Karikaturisten werden echte Helden. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt um ihrer künstlerischen Linie treu zu bleiben, mit dem Zeichenstift Schwächen und Mängel aufgezeichnet die zum Nachdenken anregen sollen. Und genau da liegt die Verfänglichkeit ihrer intellektuellen Stärke: Nicht jeder hat Sinn für Humor, das Einpeitschen von Geboten wenn es um religiöse Symbole geht lässt nicht zu dass abgewägt wird. Die Attentäter sind auch Helden in ihrer Welt: sie haben den Propheten gerächt. Was ihnen von der Kanzel gesagt wird haben sie umgesetzt. Blasphemie ist in manchen Ländern noch strafbar, in Pakistan wurden viele umgebracht wegen ungebührlicher Reden. Analysten der Vorgänge in Frankreich sagen voraus dass dies nicht das letzte Attentat sei. Trotz polizeilischer Bewachung konnten die schwer bewaffneten Terroristen sich Zugang schaffen zu der Redaktionskonferenz der Zeitung. Französische Staatsbürger vermutlich, verhinderte Syrienkämpfer, die sich mit ihrer Tat das verheissene Paradies verdienen wollten! Der Gehirnwäsche, der Jugendliche von manchen Hasspredigern ausgesetzt sind, hat die westliche Welt nichts entgegengesetzt. Die Kenntnis der verbreiteten Lehren ist so mangelhaft, dass die Politik nicht erahnt was sie damit anrichtet in den Bereichen Kultur und Erziehung nicht aufzurüsten. Das wird allerdings von extrem Rechten Parteien nicht gefordert-und von den Linken nicht umgesetzt.Den Menschen das Denken und Überlegen beizubringen wäre effektiver als Polizeiaufgebote zu verstärken.2006 warnte der grüne Abgeordnete Cohn Bendit im EP davor Religion als Privatsache anzusehen. Es sei auch Aufgabe des Staates zu prüfen was von Religionslehrern verkündet wird.Das sollte den Regierungen zu denken geben. Es genügt nicht die Tat zu verurteilen, und die falschen Konsequenzen zu ziehen.