Die « standing ovation » für Papst Franziskus im Europaparlament war eine schöne Ehrerbietung der Abgeordneten aller couleur. In seiner Rede hat der Papst aktuelle Themen angeschnitten, das christliche Erbe Europas, die Flüchtlingswellen, das Mittelmeer dürfe nicht der Friedhof armer Menschen werden. Hunger und Armut in der Welt waren andere Themen. Die Berichterstattung in den Medien gab auch Anlass zu Auseinandersetzungen mit dem Besuch, auf Arte gab es sogar eine Spezialsendung über das Papstwesen, mit Wissenschaftlern und Experten. Euronews, der von der EU Kommission mitfinanzierte Sender, der Nachrichten aus Strasburg und Brüssel weltweit vermitteln soll, hatte Anne Morelli, eine Expertin der ULB, (université libre de Bruxelles) eingeladen zum Interview. Alle Bürger seien gleich, nun gebe es mehr Nicht Christen in der EU als Christen. Der Papst sei der Chef einer Weltreligion, der Vorsteher eines Kleinstaates, ob dann nicht auch der Fürst von Liechtenstein eingeladen werden soll, gleich gross wie der Vatikan, oder andere Würdenträger, Vorsteher der Anglikaner, Lutheraner oder Orthodoxen? Das geschehe aber nicht so. Er habe ausserdem keine aktuellen Themen wie Homosexualität, Geschiedene in der Pastoral der Kirche angeschnitten….Kleingeredet hat Anne Morelli den Besuch, gewusst hat sie nicht dass auch der Dalai Lama im EP war, und Rabbi Jonathan Sachs, der Vorsteher der jüdischen Gemeinden des Commonwealth, unter anderen. Nachdem andere Sender von highlights sprachen und die Kommentare der Abgeordneten keineswegs abschätzig waren, wurde dem Papstbesuch in Euronews gerade soviel Zeit eingeräumt wie den Kravallen in Ferguson. Ob der Sender überhaupt noch ernst zu nehmen ist? Und ob der Kommissionspräsident nicht auch dieses heisse Eisen angehen sollte, und eine seriöse europäische Nachrichtenagentur ins Leben rufen sollte….