Religiöse Feiertage haben Signalwirkung. Der muslimische Fastenmonat Ramadan gibt weltweite Berichte über Sinn und Zweck des Fastens, Betriebe mit muslimischer Belegschaft haben längst die Auswirkungen des Fastens auf gläubige Muslime zur Kenntnis genommen, manche haben sogar ihre Stundenpläne geändert um den Gläubigen über die körperlichen Schwächen, die während des Fastens sich bemerkbar machen, hinweg zu helfen. Jahrzehnte sind es her, seit auch der Karfreitag mit solcherlei Rücksichtsnahme umgeben war: kein Kino, die Radioprogramme trimmten auf Klassik, die Nahrung war umgestellt auf fleischlos. Nichts von alledem mehr in manchen Ländern der EU, die sich noch überwiegend zum christlichen Glauben bekennen, in denen aber zusehends die Christen als Minderheit gewertet werden. Vom Bekennermut der Muslime auch keine Spur: gesellschaftliche Konvention erlaubt, dass Abstriche an den strengen Regeln gemacht werden, oder anders herum: man glaubt zwar noch, aber eher diffus, ohne echtes Engagement, ohne Bekennermut. Wozu auch Mut, da die Zugehörigkeit zu einer Religion mittlerweile abgesichert ist durch die Konvention der Menschenrechte, verankert in den Gesetzesbüchern der Mitgliedstaaten. Falsch wäre gewiss die zunehmende Entchristlichung gegen die zunehmde Zahl Andersgläubiger auszuspielen, da Religion insgesamt aus dem öffentlichen Raum verschwinden und zur Privatsache werden soll. Ohne tiefgreifende Veränderungen der Gesellschaft geht dies nun nicht vor sich. Was gibt die Neuorientierung vor? Noch sind allzuviele Begriffe an christlicher Geschichte festgemacht, von den Kalendertagen angefangen, bis zu den Festen die ja jeweils mit zusätzlichen Feiertagen belegt werden. Auch wenn im offiziellen Kalender die christlichen Feiertage, Ostern, Pfingsten, Christi Himmelfahrt, nicht mehr als solche eingetragen sind, die gesetzliche Feiertagsregelung erinnert daran. Gar wäre es ein Vorschlag im Zuge der Entchristlichung auch die gesetzlichen Feiertage abzuschaffen…eine Sparmassnahme grossen Ausmasses! Geschichte kann man leider nicht durch Verordnung ungeschehen machen, auch wenn der Rundfunksprecher « vor Christi Geburt » in « vor unserer Zeitrechnung » umtauft, in den Geschichtsbüchern wird dennoch stehen, dass es damals begann, als einer den Tod überlebte, jedem Menschen seine Würde zuerkannte, seinen Feinden verzieh, auch jenen die ihn gefoltert hatte, und mit seiner Botschaft die Weltrevolution anregte. Und die ist noch immer mit der Umsetzung dieser Prinzipien beschäftigt.