..hat sich Kulturmninisterin Nagel ihre Gedanken gemacht. Es muss gekürzt werden und damit basta. Und genau damit hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Kürzen um der Kürzungen willen, das ist keine sehr einfallsreiche Haushaltspolitik. Noch kann man den Vorgängern in die Schuhe schieben dass viel läuft in der Kultur, und dass sie damit auch Anteil an einer guten Entwicklung für die Imagepflege des Landes haben. In Zeiten knapper Kassen wird allerdings mehr Einfallsreichtum erwartet als lapidares Kürzen. Wird die Kultur als überflüssiges Anhängsel des Staatshaushaltes betrachtet, so fällt es nicht schwer einfach dort den Rotstift anzusetzen wo das ministerielle Gutachten dies für wünschenswert hält.Die neue Regierung hat sich demnach offen bekannt zu einer staatlich verordneten Kulturpolitik. Die Minister sagen wo’s lang geht, was gemacht wird und was nicht stattfindet. Eine Prozedur gegen die sich die ganze Kulturszene wehren müsste. Nun liegt aber genau dort die Flinte im Korn: wer aufmuckt riskiert noch stärker gebeutelt zu werden, da ja alle Kulturverantwortlichen ministeriellem Gutdünken ausgeliefert sind. Keine Gewerkschaft, auch nicht der OGBL, wird in die Bresche springen wenn es darum geht den Kulturbetrieben den Geldhahn zuzudrehen. 40 Mio Eur für den Filmfonds wurden indessen nicht angetastet, wohl hat « her majesty’s Darling » , Direktor des Filmfonds, da die Hand mit im Spiel. Dass der ganze Kulturhaushalt allerdings nur ein Bruchteil dessen ist was in anderen Sparten ausgeteilt wird, ist dem Kulturministerium keine Argumentationshilfe wert. Indessen könnten innovative Finanzierungsmodelle aus der Klemme helfen: UK und die Niederlande finanzieren einen beträchtlichen Teil ihrer Institute aus Loterien. Mäzenatentum ist ohne vereinfachte Prozeduren nicht ergiebig. Philantropie versteht sich unter der bestehenden Regelung vorrangig für humanitäre Projekte, weniger für Forschung und Kunst. Sollte das vorhandene Finanzvolumen besser verteilt werden, so wäre dies nur machbar wenn alle Verantwortlichen der Kulturszene sich auch dazu äussern könnten. Das Modell der Sodec aus Quebec wäre ein geeignetes Vorbild für den Kulturhaushalt, das sich die Reformer des Staatshaushaltes zumindest einmal ansehen sollten. Mit Kultur wird Intelligenz und Kreativität gefördert, eigenständisches Denken und kritischer Geist. Verstehe wer wolle dass gerade die Dreierkoalition mit Liberalen und Sozialisten dort ihren Scherenschnitt ansetzt.