Den Triumph für die Bundeskanzlerin hat er am Ende umgeformt zu einem Koalitionspatt in das die Regierungsbildung nolens volens hineinschlittert! So sehr auch die absolute Mehrheit für Angela Merkel ein « cadeau empoisonné » gewesen wäre, hat das Endergebnis den Wahlerfolg nicht geschmälert, trotzdem ist es ein Fingerzeig in Richtung Warnung vor zuviel Macht der ohnehin Mächtigen! Deutschland ist eben nicht Bayern, wozu hätte eine absolute Mehrheit gedient, wären doch die kritischen Beschlussfassungen vom Bundesrat verworfen worden. In den eigenen Truppen wäre der Zusammenhalt bei soviel Mehrheit auf jeden Fall schwieriger geworden. Nun nachdem der Hauptherausforderer gesagt hat er werde nicht Minister unter Merkel, bleibt der Spielraum für die verhandelnde Angela knapp: mit der drittstärksten Partei, den Linken will sie nicht, mit den Grünen könnte sie, mit den Sozialisten auch, aber ob die noch wollen ist zu sehen, und wenn: zu welchem Preis.
Auf jeden Fall hat der Wähler es so gerichtet dass die Bundeskanzlerin ihren Triumph nach aussen voll auskosten kann, in der Sache jedoch eine gezwickte Frau wird. Ob sich da ihre Machtstellung vergrössert oder ob sie nicht doch vom Sockel herunter muss und klägliche Kompromisse schliessen liegt nicht nur am Verhandlungsgeschick. Mit den Grünen ist die « Freundin der Bosse » in den Energiefragen geklemmt zwischen der Realität dass wenn erst das Aus aus der Kernkraft näher rückt schlüssige Alternativen immer noch nicht bereitliegen. Dann gibt es in dieser Frage ganz besonders Europa. Die stolze europäische Präsidentin die 2007 das Modell 20-20-20- als DAS Ergebnis ihrer Europapolitik in Brüssel verteidigt hat müsste einsehen dass ihr damals wenig Realitätssinn zur Seite stand: weder konnten die 20% weniger CO2Ausstösse eingehalten werden, noch die 20% Energie aus erneuerbaren Ressourcen, und schon gar nicht die 20% Einsparungen. Nun wird sie selbst erfahren, dass wenn Europa auf nationale Ebene zurückgefahren wird, zuerst die Landwirte an den gekürzten Agrarsubventionen für den Rapsanbau leiden werden. Ausserdem wird offensichtlich wie kurzsichtig und in Unkenntnis der europäischen Sachlage die damalige Präsidentin des europäischen Rates dieses Dossier beherrschte. Allerdings war sie einer Lobby ausgesetzt der sie sich gebeugt hat: die Rapsbauern hatten bereits umgestellt und wollten nun Geld, die Industrie hatte ein neues Produkt entwickelt: die Sparbirnen! Und damit hat sich Angie nicht gerade beliebt gemacht bei den Konsumenten.
Mit den Sozialisten könnte es eine Koalition geben ohne Steinbrück. Auch dort sind die Karten neu gemischt, Mindestlohn und Reichensteuer werden zu Streitpunkten, die knappe Personaldecke ebenfalls, von der Partei eines Willy Brandt oder Helmut Schmidt ist nur mehr wenig übrig. Regieren mit den Karrieresüchtigen und Geltungsbedürftigen ist allemal schwierig. Einfacher wäre lediglich das Verhältnis zum Bundesrat, ein nicht zu vernachlässigender Vorteil.
Allein wird die Cheffin nicht sein bei den Verhandlungen: auch Horst wird sich da seinen Platz am Tisch sichern, ohne Horst läuft denn auch nichts, und ER hat die absolute Mehrheit, SIE nicht! Demnach ist damit zu rechnen dass künftig Deutschland von Bayern aus (mit)regiert wird. Und das bedeutet nicht nur Deutschland, sondern auch Europa. Also bereiten wir – das sind alle anderen EU Bürger-uns erst mal auf die Maut vor: wer nach Deutschland will wird zahlen müssen.