Paola und Albert werden heute im kleinsten Teil ihres Königreiches erwartet. Eupen, St.Vith,Malmédy, ältere Generationen des benachbarten Grossherzogtums erinnern sich noch an den kleinen Grenzverkehr, da es keine eigenständige Provinz gab, mancherorts noch gut luxemburgisch geredet wurde und die Verbindungen von hüben und drüben sehr intensiv waren. Es wurde geheiratet über die Grenze hinweg, manch einträgliches Geschäft stammte aus dem Schmuggeln von Zigaretten und Alkohol, auch damals schon billiger im Ländle. Die Entwicklung hat nicht halt gemacht, Gewerbegebiete dehnen sich aus, stolzes Selbstbewusstsein hat sich entwickelt, immerhin hat man es geschafft mit 75.000 Einwohnern, einem Parlament von 25 Mitgliedern und einer Regierung bestehend aus einem Ministerpräsidenten und vier Ministern den Stillstand zu verhindern. Eingebunden in die überregionalen Strukturen bietet die deutschsprachige Gemeinschaft, die ausserdem mehrsprachig ist, deutsch und französisch, auch englisch, den Vorteil des kleinen Raumes mit gutem Entwicklungspotenzial. Vor dem Wiener Kongress gehörten St.Vith und Malmédy zum Herzogtum Luxemburg. Nun sind sie dem belgischen König zu Dank verpflichtet, der die Entwicklung ihrer Autonomie unterstützte. Der Empfang des Königspaares dürfte denn auch ein besonderes Ereignis werden. Indessen wird sich der Cousin in Luxemburg damit befassen müssen wie er denn den gordischen Knoten löst den ihm sein Parlament hinterlassen hat: dem Wunsch der Regierung und des Parlamentes vorzeitige Neuwahlen zu veranstalten nach, soll der Monarch das Parlament bis zu den Neuwahlen im Amt belassen. Eine nicht demissionäre Regierung wäre an sonsten kuriose Alleinherrscherin in einer « parlamentarischen Demokratie ». An der belgischen Verfassung hat sich das Grossherzogtum stets orientiert. Ganz gewiss hat König Albert mit guter Erfahrung in Staatskrisen den richtigen Rat…