…wenn die Politik eingreift. Bommeléer Prozess und Geheimdienst- Untersuchungsausschuss haben den Kleinstaat, der sich Grossherzogtum nennt, in Bewegung gebracht. Sensibel ist die Angelegenheit allemal, da jeder jeden kennt – zumindest die Luxemburger unter sich- und der bestens über die Presse informierte Bürger sich so seine Gedanken macht. Der Vertrauensverlust ist gross, Politik und Ordnungskräfte bekommen einiges mit. Wer an der Effizienz der Justiz zweifelte wurde nun eines Besseren belehrt! Seinerzeit Justizminister, hat Luc Frieden, derzeit als Finanzminister wegen der Cargolux und den Verhandlungen mit dem Emir aus Qatar bereits unter Beschuss, beim Staatsanwalt mehrmals nachgefragt, wann denn die Untersuchungen um die Attentate abgeschlossen seien. Vom Staatsanwalt wurde dies als Einmischung aufgefasst, der ungeduldige Unterton, ob denn das Gericht keine anderen Affären (wichtigere?) zu behandeln habe, empfand er als Einmischung. Nun war sich der damalige Justizminister, Neuling in der Politik, wahrscheinlich nicht bewusst, wie der Ton ankomme…schliesslich macht der Ton die Musik. Seine Aussage vor dem Justizausschuss des Parlamentes, er bereue nichts, stehe zu seiner Meinung, hat das Fass zum überlaufen gebracht. Dem besonnenen, kaum aus der Ruhe zu bringenden, Staatsanwalt riss die Geduld: dem erfahrenen Magistraten war dies Einmischung der Politik. Dass er sich erst ein Jahrzehnt dazu öffentlich äusserte zeigt immerhin wie gross seine Loyalität der Politik gegenüber war, schliesslich hat auch er seine Meinung zu den Attentaten und geht sogar in die Literatur ein mit seinem Satz: Et war net keen! Indessen warten die Abgeordneten auf den ehemaligen, untergetauchten, Direktor der Rechnungskammer, zwecks Aussage zu seiner Rolle im Geheimdienst(!), und ein Abgeordneter der Kleinpartei ADR gibt öffentlich zu als ehemaliger Militär, später Botschafter der grossherzoglichen Regierung, ein Doppelagent gewesen zu sein, für KGB und CIA! Die Russen an der Nase rumgeführt habe er dank des luxemburger Geheimdienstes…. Alles ein bisschen viel für die Landsleute, wären nicht schon Steuerhinterzieher am Werk den guten Leumund des Grossherzogtums im Ausland zu zerstören, auch im Inland fragt man sich wer denn die sind die da an den Fäden der Macht ziehen, wem man noch glauben könne und wer überhaupt noch das Vertrauen verdiene, das bisher die politische Stabilität sicherstellte.