Die EU hat mit dem grossen Reinemachen begonnen. So wie beim Osterputz wird erst mal alles gelüftet, von den Steuerhinterziehern bis zu den bekannten und gängigen Methoden der Betriebsbesteuerung. Manches klingt so als hätte man es erst jetzt entdeckt! Dabei war es kein Geheimnis dass Betriebe ihre Gewinne dank Schachtelgesellschaften hin und her schoben, und so an der Steuer vorbeizogen. Das galt für jeden, auch für die Luxemburger Steuerverwaltung gab es diese Art von Kapitalflucht, die vom deutschen Bund der Steuerzahler angeprangert wird. Ob denn nun die staatlichen Zuschüsse und alle Vorteile die jeweils in jedem Land bei Betriebsgründungen gewährt werden, auch unter den Hammer kommen, das steht zur Zeit noch nicht an. Fürs erste wird es als Erfolg angesehen dass Luxemburg und Österreich nun mehr auf ihr Bankgeheimnis verzichten. Der Finanzplatz Luxemburg wird etwas kleiner, Banken und ausländische Niederlassungen wird es auch in Zukunft dort geben. Dass das Land mit Zypern in einem Atemzug genannt wird, zeugt nämlich von der schlechten Kenntnis der wirtschaftlichen Daten! So wie mich ein britischer Kollege einst fragte was es denn mit Mittal und Luxemburg auf sich habe. Als ich ihm die Bedeutung unserer Strahlindustrie erklärte, von den Grey Träger die aus Luxemburg am Bosphorus und in Manhatten und anderswo in der Welt zum Brücken und Hochbau eingesetzt wurden, da staunte der weitgereiste Mann. Für ihn war Luxemburg so eine Touristenstadt, nicht ein Land mit eigener Industrie und einer jahrtausendalten Geschichte. Solche Vorurteile gibt es in Hülle und Fülle. Gewiss hätte das Land ein besseres Marketing verdient, mit Farbfotos die für den Tourismus werben ist nicht genug getan. Gerade jetzt müssten Profis für Globalmarketing her, Journalisten der Weltpresse müssten das Bild des Landes so konkret darstellen dass es auch greifbar wirkt. Die Vielfalt der Kulturen, Sprachen, Nationen in friedlichem Zusammenleben, die Naturschönheiten, die industriellen Möglichkeiten und die kurzen Wege bieten Vorteile die es anderwärts nicht gibt. Ausserdem ist das Land in punkto hightec bestens aufgestellt, Kabelvernetzung so intensiv wie kaum in einem anderen Nachbarland. Der Angriff ist die beste Verteidigung: genug ist allemal der Schmach die das Label « Steuerparadies » uns eingebracht hat. Davon haben viele profitiert, die Luxemburger wohl am wenigsten. Nun heisst es auf zu neuen Ufern!