Im ärmsten Staat der EU haben die Bürger gewählt. Keine Mehrheit für die vorige Regierungspartei, mit 30% Zustimmung gegenüber 26% für die Sozialisten. Wahlfälschung ausserdem: 350.000 gefälschte Stimmzettel wurden beschlagnahmt. Ob aus dieser Wahl eine stabile Regierung hervorgeht ist fraglich, nachdem das Land ein monatelanges Vakuum überstanden hat, dürfte der Volksentscheid die Lage nicht eindeutig verbessert haben. Indessen sind die Bulgaren die europafreundlichsten Bürger in der EU. Obschon sich die wirtschaftliche Entwicklung nicht massgeblich gebessert hat seit dem Beitritt 2007, glauben die Bulgaren fest daran dass die Politiker in ihrem Land unter der Aufsicht der EU weniger korrupt sein könnten. Auch die abweisende Haltung des europäischen Rates zur Abschaffung der Visumspflicht für Rumänen und Bulgaren tat der positiven Grundhaltung keinen Abbruch. Kulturell ist Bulgarien ein reiches Land, im Besitz des grössten Goldschatzes der Antike. 7 Millionen Einwohner mit ethnischer Vielfalt erwarten von der EU eine bessere Zukunft. Noch sind stabile demokratische Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit. Die grossen politischen Parteien der EU sind da wohl am meisten gefordert.