Gespalten hat Hollande das Land mit seinem Vorstoss die Ehe nicht länger geschlechtsspezifisch zu definieren als die Vereinigung von Mann und Frau. Auch anderswo gibt es das schon, in Holland, Belgien z.B. Die « France profonde »demonstriert mit regelrechten Gewaltmärschen, und sogar in der ehrwürdigen Nationalversammlung kam es beinahe zu einem Boxkampf! Ein Mitarbeiter der Ministerin grinste…oder so glaubten einige Abgeordnete, die mit Fäusten auf ihn einzudreschen drohten, wäre nicht der Saaldiener dazwischen getreten. Martine Président, stand auf einem Transparent der Demonstranden zu lesen. Die Rechtsextreme mischt sich geschickt unter die konservativen UMP, die ohnehin in sich gespalten sind zwischen den Leadern Fillon und Coppé. Ablenkung vom Haushaltsminister der kurz und bündig gegangen wurde, aus der Regierung und aus seiner Partei? Diesmal ist es weder Parteipolitik, noch Berechnung eines Präsidenten: unter dem Teppich lag wohl allzu lange dieser Konflikt. Die Ehe, letzte Bastion der gutbürgerlichen heilen Welt, soll sich anpassen an die realen Zustände der Gesellschaft. Da schwappt über was, sich aufgestaut hat, in systematischer Weigerung den Ist Zustand zur Kenntnis zu nehmen,! Vielleicht hätte Herr Hollande sich an den Kanadiern inspirieren sollen: dort wurde über die Homoehe lange debattiert, das Adoptionsrecht überliess die Regierung den Provinzen. Und in den Regionen wurde nach einigen Jahren überall auch das Adoptionsrecht für die Homos eingeführt…. kommentarlos ohne Demos. Nun sind die Kanadier besonders gut aufgestellt wenn es gilt Gegensätze in der Bevölkerung auszugleichen, im ruhigen Gespräch, in heftiger Debatte und in der Einigung im Einverständnis. Toleranz und Akzeptanz des Anderen ist nicht zu dekretieren, sondern zu erlernen, im täglichen Miteinander. Die Gettos in den Köpfen auszugleichen ist keine Angelegenheit von links oder rechts, sondern politische Aufgabe der gesellschaftlichen Gestaltung. Das hat Frankreichs Politik der letzten Jahrzehnte versäumt.