Der griechische Teil der Insel, EU Mitglied seit 2004, braucht die Hilfe aus Brüssel. In nicht einmal 10 Jahren hat die Insel ihr Gesicht verändert. Ein Bauboom mit grossen Geschäften für Banken und Schifffahrt, alle in Paris ansässigen Modemarken sind vertreten, Luxus boomt ebenfalls. Die malerische Innenstadt von Nicosia hat sich einen « Neustadt » Teil zugelegt, er könnte überall sein, in Duisburg oder Maastricht oder sonst, wo eben bloss das Geld entscheidend ist, und nicht sensibler Urbanismus mit etwas Gefühl für das lokale Ambiente. Kein Wunder dass Budgets überzogen wurden, bei dem letzten Notfall der kommunistische Premierminister sogar offiziell von den Russen Hilfe holte. Nun hat Europa Hilfe zugesagt, allerdings unter der Bedingung dass alle Bankkunden auch etwas zuzahlen…in Prozenten von den deponierten Sparguthaben. Die steuerfreie Untergrenze von 100.000€ hat der neue Mann auf Zypern seinen Landsleuten anscheinend verschwiegen. Am Wochenende hiess es ALLE müssten zahlen, bis aus der deutschen Presse zu lesen war dass Wolfgang Schäuble für Kleinsparer Vorbehalt geäussert hatte. Diese aussergewöhnliche Massnahme hat es bisher nicht gegeben, im Gegenteil stets wurde dafür Sorge getragen dass Gespartes von einfachen Bürgern nicht zu Schade komme. Zypern hat allerdings eine atypische Klientel: nicht die Zyprioten sind die alleinigen Kontoinhaber, die Hälfte davon gehört Russen anscheinend auch zum gehörigen Weisswaschen. Dumm gelaufen, was zum Boom beigetragen hat wird nun plötzlich in Frage gestellt. Das Tempo der Entwicklung drosseln, das käme wahrscheinlich dem kulturellen Hintergrund auf der Insel zugute. Paphos wird 2018 europäische Kulturhauptstadt. Auch dort, wo Ausgrabungen Monumente aus der Zeit des Apostels Paulus freigelegt haben, an der Wiege des Christentums in Europa, hat sich banaler Tourismus eingenistet. Dass schneller Reichtum kein Segen für harmonische Entwicklung ist wird auf Zypern mehr als deutlich! Dass nun festgestellt wird dass auch das Kapital nicht lupenrein war, peinliche Fragen aufwerfen, zumal es ja eine Informationspflicht für die Herkunft des Geldes gibt, an die sich die Banken halten müssen. Nun wehren sich die Zyprioten über die Einmischung der EU. Ohne die Mitgliedschaft in der EU hätte sich die Insel wahrscheinlich harmonischer entwickelt…zumal ihr wichtigstes Problem, die Teilung, auch von der EU bisher nicht gelöst wurde. Im Norden sind allemal die kulturhistorischen Städte noch im Originalzustand zu sehen….