Dass Frankreich’s grösste und stärkste politische Kraft nun droht auseinanderzufallen ist eigentlich ein Nachspiel der durch den ehemaligen Präsidenten verschuldeten Polarisierung der Mitglieder. Mit dem politischen Aus des Präsidenten war schon vor der zweiten Wahlrunde unter Mitgliedern der UMP klar: mit einem anderen Spitzenkandidaten, etwa Alain Juppé, wäre die Wahl von der UMP gewonnen worden. Eine moderate, nicht polemische und nicht ausländerfeindliche Strömung hat das Wirken Sarkozy’s mit dem Ziel, Wähler des Front National anzulocken, zutiefst abgelehnt. Die rezente Präsidentenwahl belegt dass die besonnene Art François Fillon’s, nach der Wahl dieses Stimmungsbild aufzufangen, viele Anhänger hatte. Dass es zu einer klaren Mehrheit für ihn nicht reichte, ist schade. Erneut wird eine politische Persönlichkeit die in den Jahren unter Sarkozy ganz gewiss aus Loyalitätsgründen sich nicht äussern und profilieren konnte (wollte) Opfer der Populisten. Wenn nun Alain Juppé Schlichter wird, sollte die UMP auch bedenken ob nicht er der geeignete Spitzenmann wäre für die Wahl von 2017. Eine Rückkehr Sarkozy’s, das ausgesprochene Ziel François Copé’s, stellt im Falle einer Einigung derzeit, die UMP in zwei Jahren erneut vor die Wahl des Präsidentschaftskandidaten. Nun kann eine Partei manche Zerreissproben schadlos überstehen wenn es um Sachzwänge geht. Personenfragen hinterlassen allerdings immer tiefe Spuren und Risse. Gerade in Krisenzeiten ist es für die Politik insgesamt verheerend wenn die Führung sich um die Spitzenpositionen nicht einig ist!