21 Parteien sind aufgestellt, eine Partei für die Tiere, für 50+, gegen Europa, für Lokales, neben den gestandenen Grünen, Sozialisten und Demokraten, der CDA, Überbleibsel aus den ehemaligen starken Christdemokraten, den Anhängern von Geert Wilders und anderen Rechtsextremen. Holland, jeweils den anderen EU Staaten in Sachen Um schwung um mindestens ein Jahrzehnt voraus, ist der Spiegel der einer europäischen Entwicklung vorgehalten wird. An Hand vom konkreten Beispiel der weltoffenen, toleranten, fortschrittlichen (?) Holländer. Es müsste eigentlich anlässlich der zur Wahl stehenden Listen ein Thema für Politikforschung sein, wie es kommen konnte, dass ein Land so in die Bestandteile seiner Gesellschaft zerfällt…und dennoch funktionsfähig bleibt! Am Beispiel Holland müsste man fragen ob die parlamentarische Demokratie überhaupt ein zukunftsfähiges Modell ist. Zum erstenmal wird die Königin nach diesen Wahlen nicht den Koalitionsgesprächen vorsitzen, sie wurde dieser Aufgabe enthoben in einem Anwall von antimonarchistischer Stimmung. Experten rechnen dass eine Regierung erst zu Weihnachten stehen wird. Aber vorerst hat das Volk das Wort. Auch ohne Regierung sind die Holländer erfolgreich, das Land hat industriell viel zu bieten, ist gesuchter Standort für neue Projekte, sehr aktiv an Forschungsprojekten beteiligt. Holländer sind Naturmenschen, die sich einbringen für Städteplanung, Design dort wo es Deutschen oder Franzosen nicht einfallen würde dass mit Bäumen, Farben und Formen ganze Strassenzüge aufgelockert und freundlich wirken. Die Holländer sind zähe Verhandler, in der Geschäftswelt geachtet als ernst zu nehmende Partner. Dass seit den Morden an dem Filmemacher Théo van Gogh und am Politiker Pim Fortuyn das Land nicht recht zur Ruhe kommt, könnte auf mangelnde Integrationspolitik hinzuführen sein. Aber genau das stimmt nicht, sind doch die Holländer Vorreiter in Projekten zur Öffnung nach anderen Kulturen und anderen Sitten. Kann man überhaupt von « den Holländern » reden? Sind sie nicht Individualisten, jeder für sich eine Welt, und daher vielleicht nicht mehr regierbar nach den herkömmlichen Regeln von Parteienproporz und Ämterverteilung? Aber vorerst darf man gespannt auf das Resultat dieser Wahl sein.