Die « Abwahl » des Noch-Präsidenten Sarkozy und der hohe Stimmenanteil des Front National sind eigentlich der gegensätzliche Ausdruck dafür dass Frankreichs Wähler das Original der Kopie bevorzugen- die patriotistischen Reden des Präsidenten haben den Weg dahin bereitet! Dass Sarkozy als Zweitgewählter aus dieser Wahl hervorging ist noch nicht ein Sieg der Sozialisten. In den angekündigten Debatten, es sollen deren drei sein, hofft er vermutlich die Wähler des Front national zu überzeugen, dem Sozialisten wird damit eine Fussangel angelegt. Seine Rede dürfte eine schwierige Gratwanderung werden zwischen den Sanierungsbemühungen der öffentlichen Finanzen- von Sarkozy und seinen Vorgängern verschuldet-und den üblichen Schuldzuweisungen an die EU, der die Finanzkrise ja allzu gerne angelastet wird. Besorgniserregend ist allemal dass während der Wahlkampagne in Frankreich kaum der Blick auf die Probleme hingelenkt wurde die zur Zeit alle europäischen Mitgliedstaaten betreffen. Weder wurde das Thema Energieversorgung grenzüberschreitend gesehen, noch die Transportpolitik, oder CO2 Drosselung. Eine europäische Industriepolitik wird mit den Parolen aller Kandidaten schier unmöglich, dabei wäre der gemeinsame Antrieb von Innovation-2000 in Lissabon von den EU Staats und Regierungschefs als Strategie für das 21. Jahrhundert beschlossen- der beste Schub für die lahmende Konjunktur. Frankreich ist schliesslich keine Insel, scheint sich aber auf eine « splendid isolation » vorzubereiten. Alles in allem wäre eine Wahl des Sozialisten am 6. Mai noch das kleinere Übel. Er ist immerhin eingebunden in einer starken europäischen Partei, derweil man die PPE von Sarkozy nicht als solche ansehen kann.