Luxemburg, Insel der Glückseligen, die Landsleute sollen sich nicht beklagen, es ginge ihnen gut. Alles in Butter, bloss die Technologie hat dem optimistischen Premier im Grossherzogtum ein Schnäppchen gespielt. Abgesehen vom Inhalt der Rede, der an dieser Stelle nicht kommentiert wird, bleiben Fragen zur Form. Ist es wirklich so dass die breite Öffentlichkeit Vorrang hat vor den gewählten Volksvertretern? Hätte Xavier Bettel nicht aus Respekt vor den versammelten Abgeordneten die Rede halten müssen, auch ohne Übertragung durch das Fernsehen? Und wäre es nicht am Parlamentspräsidenten gewesen zumindest diesen Vorschlag zu machen: die Rede für die Abgeordneten und die anwesende schreibende Presse, und dann ein Nachspiel mit Fernsehen bei der Debatte! Das staatspolitische Denken ist anscheinend beiden Politikern abhanden gekommen. Der Premier sieht seine Rolle in der Vermarktung seines Produktes, sprich seiner Aktivität als Manager eines Kleinstaates, und dem Präsidenten der hohen Körperschaft fehlt es an Distanz zu der Regierung. Eigentlich müsste er als erster Bürger des Landes auf seine Privilegien im institutionellen Sinne pochen und verhindern dass 60 Abgeordnete unverrichteter Dinge gehen mussten, weil ein Premierminister dem Fernsehen den Vorzug gibt. Auch ohne Bild wäre die Rede vermittelt worden, ohnehin gab es sie schon in den Händen der schreibenden Journalisten.