60 Jahre seit in Rom das Vertragswerk unterzeichnet wurde, das die europäische Staatengemeinschaft gründete, der nachfolgende Vertrag von Maastricht feierte 25 Jahre. Die Feier in Rom zeigte Geschlossenheit. Alle 27 Staatschefs unterschrieben die Erklärung. Vor 25 Jahren wurde in Maastricht aus der EWG, die EU. Der kleine Unterschied hatte schwerwiegende Folgen. Die gemeinsame Währung sollte aus der Wirtschaftsgemeinschaft eine Union der Bürger machen. Die Unionsbürgerschaft, die « citoyenneté européenne » wurde allerdings bei den Referenden um eine gemeinsame Verfassung abgelehnt. Von den Bürgern, die lieber Deutsche, Franzosen oder Italiener bleiben wollten, als EU Bürger werden! Dennoch gibt es sie, die grenzüberschreitende gegenseitige Anerkennung der nationalen Pässe, mit Nachholbedarf für die neu Hinzugekommenen Rumänien und Bulgarien. Von Grossbritannien werden nach dem Brexit, wahrscheinlich schon während der Verhandlungen, alle ausgeschlossen. Ob dies in der Praxis zeigen wird was es heisst die Prinzipien von freien Grenzübergängen rückgängig zu machen? Kaum erinnern sich noch die Nachkriegsgenerationen an Grenzpfähle und Geldwechsel, Europaskepsis ist gerade bei ihnen hoch im Kurs. Nun haben Staatschefs nicht immer die richtigen Worte zur Hand, wenn es heisst den Gegnern der EU mit den rechten Worten zu begegnen. Demokratisch legitimiert sind längst nicht alle, auch wenn sie in Regierungen sitzen. Manche haben sich regelrecht hinein gemogelt, ohne massive Zustimmung der Wähler. Und eben da liegt das Vertrauensdefizit. Während den Gründervatern vertraut wurde, sie unter einander so grosses Vertrauen hatten, dass ohne Weiteres die blanken Seiten der Verträge unterschrieben wurden, (eifrige Putzfrauen hatten die Originale zum Altpapier befördert) traut heute keiner dem andern mehr. Und zu Recht, da manche in ihren Hauptstädten anders reden als in den gemeinsamen Sitzungen. Und wird noch soviel Wert auf Publizistik gelegt, das Gespür der Bürger lässt sich nicht täuschen!