Damals als die Partei noch das C im Namen trug war der wirtschaftliche und politische Aufschwung der EU begeisternde Perspektive. Aufbruchstimmung, Christdemokraten und Christlich Soziale haben sich zusammen auf den Weg gemacht zur Erweiterung der damaligen EWG und der Überwindung von Grenzen. Sind auch die Grenzpfähle seither abgeschafft, in den Köpfen existieren sie weiter. Das C hat die Partei aufgegeben, sich nach den Erfolgsrezepten des Spaniers Aznar in PPE umbenannt, dabei innere Kohärenz eingebüsst. Die Erfolgsstrategie des langjährigen Präsidenten Wilfried Martens war, möglichst viele Mandate im Europäischen Parlament in der Partei zu vereinen. So fand die Berlusconi Partei Forza Italia, ebenso wie die französische RPR, Anker in der EVP. Damit konnte die neue Gruppierung mit den meisten Mandaten im EP stärkste politische Kraft werden. Mit den neuen Mitgliedstaaten vervielfältigte sich das Parteienspektrum, manch unbequeme sind dabei, verpasst wurde gar, nach der Erweiterung der EU 2004, den Parteien in den neuen Mitgliedstaaten die notwendigen Mittel zur politischen Bildung seitens der EVP zukommen zu lassen. Die Kluft zwischen der Denkweise der früheren « C » Parteien, und der Ideologie der Marktwirtschaft ist nicht überwunden. Es fehlt an Grundsätzlichem, an dem sich eine politische Gruppierung besonders in Krisenzeiten aufrichten kann. Dabei sind nicht nur Parteiprogramme wichtig, sondern vor allem der Umgang miteinander. Aufhorchen sollte man schon, wenn die Kanzlerin auf diesem EVP Kongress, in einer brillanten Rede, sich stark machte für das Handelsabkommen mit den USA, mit dem Verweis auf die Exportmöglichkeiten für die Wirtschaft(!). Van Rompuy und Daul verwiesen auf kulturelle und religiöse Vielfalt hin. Der von Daul promovierte Dialog zwischen den Religionen war unter Jacques Delors sogar eine Angelegenheit des Kommissionspräsidenten. Wenig Neues, alte Ideen in neuen Schläuchen?