Tag der Arbeit, gefeiert, Anlass zu Überlegungen über die Arbeit und den Schutz der arbeitenden Bevölkerung. Die Welt zwischen Herrschen und Dienen, wie von Hermann Hesse beschrieben in der « Morgenlandfahrt » ist Opfer der Regulierung der Institutionen geworden. Rechte werden eingeräumt, von Pflichten geht weniger die Rede. Auch die Welt der Arbeit, das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber hat sich gewandelt. Nach alten Modellen kann es nicht mehr funktionieren, ergo sind die Gewerkschaften als streikende, die Gesellschaft lähmende Einpeitscher gebrandmarkt, dort wo, wie in Frankreich und Belgien die öffentlichen Verkehrsmittel lahmgelegt werden. Wieso der Dialog nicht mehr funktioniert, auch im konsensgeprägten Luxemburg, ist daher eine gesellschaftspolitische Frage. Kann sich allerdings der Diskurs der Gewerkschaften auf mehr Lohn oder mehr Freizeit beschränken? Und können die Arbeitgeber auf stur schalten, wenn ihnen der Gesetzgeber die Marschroute bestimmt? Ein Sozialmodell gegründet auf den Konsens in allen wichtigen Fragen zerfällt wenn ein Partner ausscheidet. Die Malaise der Arbeitgeber rührt gar auch daher dass die Betriebsstrukturen sich geändert haben. Entscheidungen werden von den Zentralen getroffen, nicht immer einsichtig der lokalen Befindlichkeiten….Und der Gewerkschaftsboss muss Erfolge vorzeigen, sonst wird ihm die Gefolgschaft gekündigt. Ziemlich durchsichtig in der aktuellen Krise ist dass ein sozialistischer Arbeitsminister genau das vorschlägt was der OGBL Boss verlangt. Auch ihm ist daran gelegen die Unterstützung des OGBL bei den nächsten Wahlen sicherzustellen. Der soziale Friede ist allerdings das beste Kapital für Nation Branding und Standortfragen. Diesen leichtfertig aufs Spiel setzen hiesse dem Land grossen Schaden zufügen.