Aktivisten hatten in Paris die geniale Idee die aus Sicherheitsgründen abgesagte Kundgebung durch ihre auf der Place de la République abgestellten Schuhe zu ersetzen. Eine Art gegen das Verbot zu demonstrieren und dennoch präsent zu sein. Braucht es eigentlich die Aktivisten noch, wenn schon die Mächtigen der Welt sich zusammensetzen und nach Lösungen suchen? Aktionen von Greenpeace sind immer noch beste Werbung wenn es um Themen geht derer die Politik sich nur ungenügend zuwendet. Mit grünen Parteien ist es nicht sonderlich besser geworden, auch ihre an die Spitze gelangten Minister vollbringen keine Wunder, wenn es darum geht sich mit den Mächtigen der Industrie anzulegen. Über die mächtigsten Aktivisten wird zu wenig geredet und geschrieben: die Konsumenten! Was wäre wenn alle Käufer sich umweltbewusst verhielten? Spraydosen, Plastikflaschen, in Cellophan eingepackte Ware, und vieles andere mehr bliebe in den Regalen. Wohl oder übel müssten die Kaufhäuser sich umstellen, darauf achten dass nur umweltbewusst eingekauft wird. Noch besser wäre die in Frankreich gestartete Initiative zur Konsumeindämmung zu verbreiten. Militante Veränderer einer ausschliesslich auf Konsum ausgerichteten Wirtschaft haben sich das Wort gegeben, ein Jahr lang nichts Neues zu kaufen. Kleider sind genug im Schrank, Schuhe werden neu gesohlt, Apparate werden repariert, oder im second hand shop besorgt.Man stelle sich vor was wäre wenn ganze Staaten vom Konsumdenken abkämen, wie viel weniger Abfall es gäbe und wieviel weniger Energie verbraucht würde. Die europäischen Regeln zum Schutz der Konsumenten haben zwar nicht nur positive Effekte: durch die Verfallsdaten landen Tonnen von geniessbaren Waren im Müll! Auch in diesem Bereich gibt es eine amerikanische Bürgerinitiative die von weggeworfenen Lebensmitteln lebt. Dank der Beschriftung der Herkunft der Lebensmittel haben Äpfel aus europäischer Herkunft den Vorzug vor solchen aus Übersee, der langen Transporte wegen. Dass sich auch politische Fragen von den Konsumenten steuern lassen, gibt ihnen zusätzliche Macht: keine aus Kinderarbeit hergestellten Waren, weder aus besetzten Gebieten, noch unter schlechten Lebensbedingungen der Arbeiter, Fair Trade heisst die neue Marke. Eine Grosskette hat im Bereich Kosmetik leere Töpfe nachgefüllt, aufwendiges Verpackungsmaterial vermieden. Sie mauserte sich zu einem Markenzeichen auf, wurde allerdings dann von einer bekannten Kosmetik Marke übernommen und mit dem Konzept weitergeführt. Die Macht der Konsumenten ist ungleich grösser als die der Politiker und Aktivisten. Was aber anfangen mit der Zeit, wenn man sie nicht in den attraktiven Shoppingmeilen verbringt? Und wie wäre es mit dem Besuch von Museen, Kulturinstituten Bibliotheken?