Verhandlungen gescheitert, Neuwahlen in Griechenland, aus für die Kanzlerin, so etwa könnte es aussehen. Oder es kommt in Athen zu einer Regierung des nationalen Interesses, an der auch die Vorgänger Pasok und Nea Demokratia teilnehmen. Der Vorstoss des deutschen Finanzministers, auf den ersten Blick die Mucke des ältesten und erfahrendsten Mitglieds der Eurogruppe, beim näheren Hinsehen jedoch ein Entgegenkommen an die Skeptiker im Bundestag, hat sich zu einer innerdeutschen Krise zwischen den Regierungsparteien entwickelt. Erst twitterte Gabriel er habe davon gewusst, dann leugnet er eingebunden gewesen zu sein, Solidarität mit den griechischen Sozialisten verpflichtet! Die Zustimmung des Bundestages steht inzwischen auf wackeligen Füssen, könnte das Aus für die Kanzlerin sein, je nachdem was in Brüssel mit ihrer Zustimmung entschieden wird. Auch Dänen und Finnen wedeln mit dem Vorbehalt ihrer nationalen Parlamente. Letztlich darf man sich fragen wo denn eigentlich die Entscheidungsgewalt der EU liegt! Das Tauziehen um die Beihilfen für Griechenland ist nämlich auch der Kampf um das Überleben der Währungsunion. Der Schäublevorschlag hat eine Bresche geschlagen die vielleicht heilsames Erwachen aus der Gleichgültigkeit um die EU bedeutet. Was wäre wenn die Stabilität des Euro zu Fall käme, mit verschiedenen Währungen und deren nach nationalen Bedürfnissen ausgerichteten Abwertungen, der gemeinsame Markt den Währungsspekulanten freigegeben würde? Das Zurück in die Voreurozeit bedeutet unweigerlich auch den Zerfall des geeinten Europas. Die Griechenlandhilfen würden keineswegs Zentralbank oder Währung in ernsthafte Gefahr bringen, manche reden sogar von « Peanuts », wenn aber die Populisten das Sagen haben, dann muss das längst fällige Nachdenken über Beschlussfassungsprozeduren in der EU auf der Agenda stehen. Präsident Martin Schulz hat die Gefahr erkannt, allerdings müsste das europäische Parlament für sich ein Kontrollrecht über die Durchführung der europäischen Gesetze einfordern. Es kann nicht sein dass demokratisch gewählte Staats-und Regierungschefs in Brüssel zustimmen und zuhause sich um die Umsetzung der Beschlüsse keinen Deut mehr kümmern.