Die Meinungsforscher hatte wieder Unrecht. Die hohe Fehlerquote zeigt dass die Wähler anders entschieden als die Umfragen es voraussagten. Eine Ursachenforschung müsste eigentlich nicht nur das Referendum begutachten, sondern auf die Zeit seit des Verrates der Sozialisten an der Regierungskoalition mit der CSV zurückgehen. Die Wähler haben nicht nur über drei Fragen abgestimmt, ihr Votum und die Stimmung im Land war die Begutachtung der Regierenden, die Art und Weise wie sich Bodry und Bettel an die Macht geputscht haben. Das Getue um eine Modernität hat die Wähler nicht so sehr beeindruckt, dass sie sich davon blenden liessen. Vermutlich waren aber die Disco Besucher aus der Regierung der Meinung die hauptstädtische Ambiance sei gleichbedeutend mit dem Rest des Landes. Dass kurz vor dem Referendum eine als « société civile » gekennzeichnete Gruppe von Managern eine Grosskampagne startete um die Stimmung zu beeinflussen ist ebenso verpufft, und hat gar noch dazu beigetragen dass manche Wähler sich fragten, wieso einige dieser Unterzeichner sich nicht bereits früher politisch beteiligten. Ob sich diese Gruppierung nun weiter als Bürgerforum zu Wort meldet, wird zeigen wie sehr es darum ging der Regierungsmannschaft zu Hilfe zu kommen, oder ob gar die echte Sorge um das Image des Landes sie zu ihrer Aktion entschloss. Ein solches Forum könnte den politischen Parteien aus der Klemme helfen, nachdem der Werdegang zur Vorbereitung des Referendums zeigte, dass mit Bettel Schneider und Bodry die Konsenspolitik endgültig vorbei ist….und Juncker diesmal nicht die Ursache des Scheiterns ist. Das Auseinanderklaffen der Wahlresultate zeigt eine organische Spaltung des Landes. Die Hauptstadt und ihr Umfeld, sehr international, Inbegriff des wirtschaftlichen Wachstums um die Finanzwelt, steht nicht für den Rest des Landes. Luxemburg ist eben ein Land und nicht ein offshore Platz wie Monaco oder Lichtenstein. Wertkonservativ und wenig beeindruckt von den Partymeilen der Hauptstadt. Nachhilfeunterricht in Kenntnis über Luxemburg und die Luxemburger tut Not für Bettel und Co.