jährt an diesen Septembertagen zum siebzigsten Mal. Erste amerikanische Panzer kamen am 9. September im Süden des Landes an, die Europhorie in der Bevölkerung war gross. Aber zu früh hatte sich das Volk gefreut: deutsche Kanonen erschossen in Petingen den ersten amerikanischen Soldaten im Grossherzogtum, Tausende sollten folgen während der Kämpfe um die Ardennen. Die Aufarbeitung der Geschichte hat indessen begonnen. Nach Innen ist die Geschichtsforschung tätig um die Rolle der Mitläufer zu entlarven, die latente Judenverfolgung zu belichten und an die Rolle der Widerstandskämpfer in den Resistenzorganisationen zu erinnern. Nach Aussen wäre dringend geboten im Rahmen des « nation branding » auf dem internationalen Parkett die Lage des Grossherzogtums während des zweiten Weltkrieges ins rechte Licht zu rücken. Vielerorts wird das Land als deutsches Hoheitsgebiet eingestuft, wurde nach dieser Lesart mithin nicht illegal besetzt. Kartenaufzeichnungen in grossen Museen zeichnen des öftern ein falsches Bild. Dass den Luxemburgern verboten war ihre Heimatsprache- Luxemburgisch- zu sprechen ist nicht genügend bekannt, dass Namensänderungen vorgenommen werden mussten, wenn sie nicht deutscher Herkunft waren, alle Jugendlichen in die Hitlerjugend mussten und die wehrfähigen Luxemburger zwangsrekrutiert wurden ist ebenfalls unbekannt. Im Grossherzogtum gab es den einzigen Generalstreik weit und breit. Im weiten Ausland ist die Rolle Luxemburgs unterbewertet, der französische Film (von Stefan Bern auf Fr.2 ausgestrahlt), zur Rolle der Grossherzogin Charlotte hat gewiss eine historische Auffrischung bewirkt,ihre Fürsprache beim amerikanischen Präsidenten zu belichten, allerdings trägt diese Beschreibung nicht dazu bei das Leiden des Volkes zu würdigen. Die Bilder über die Ruinen nach der Ardennenoffensive bleiben eine fragmentierte Wirklichkeit. Ohne die Nabelschau zu übertreiben ist abolutes Gebot jetzt, mit bewiesenen Fakten aussenpolitische Anerkennung des luxemburgischen Widerstandes im zweiten Weltkrieg zu bewirken.