Mit einer guten Mehrheit wurde er gewählt. Hat wohl überzeugt mit seinen Stellungnahmen. Die klare Abfuhr an Le Pen, der er dankte dass sie nicht für ihn stimmen werde, ist sympathieträchtig. Das Programm listet Schwerpunkte europäischer Politik auf. Eine politische Kommission soll es werden, kein ausübendes Organ der Strippenzieher im Rat. Ob er das durchsteht wird nun die Frage sein. Die Frauenquoten werden wohl das erste Zeichen der gemeinsamen Handschrift von Schulz und Juncker sein. Das Parlament werde einer Kommission nicht zustimmen in der nicht genug Frauen benannt sind, so Martin und der Jean Claude hat sich noch vor seiner Wahl an die Staatschefs adressiert, mit der Aufforderung Frauen zu benennen. Damit dürfte der Anfang gemacht sein. Künftig ist nicht mehr der Rat, ob Minister oder Staatschefs, ausschlaggebend, Kommission und Parlament marschieren Hand in Hand. So die Ankündigungen, noch ist allerdings nicht aller Tage Abend. Indessen zieht die deutsche Presse munter über den Präsidenten her, mit Schimpf und Schande wird er dargestellt als Leisetreter, oder sogar Hinterzimmerpolitiker. Der einstige Liebling der Journalisten hat es gründlich mit der Kaste verdorben. Das sollte ihn dazu auffordern auch einmal grundsätzlich die Berichterstattung über die EU in Frage zu stellen. Wie, je nach nationaler Befindlichkeit, der Vorgang der Wahl dargestellt wird , sollte zu einer Analyse der Hintergründe reichen. Es wäre schon ein Forschungsprojekt wert, zu recherchieren wer über die Wahl mit soviel Häme berichtet, und aus welchen Gründen. Damit könnte der Beweis erbracht werden dass die EU eigene, echt europäische, Medien braucht, unabhängig von nationalen Geldgebern und Lobbyisten, kritisch in der Berichterstattung und Darstellung europäischer Themen. Die Europawahl 2014 hat immerhin bestätigt dass die Wählerschaft nicht abgeschaltet hat. Der Aufbau einer wahrhaft europäischen Öffentlichkeit kann jedoch nur gelingen wenn alle Sachthemen auch aus europäischer Sicht dargestellt werden. Dazu haben weder der Präsident der Kommission noch der des Parlamentes sich geäussert.