…ein Feiertag. Aber nicht überall in der EU wird dieser Tag als das Ende des zweiten Weltkrieges, besser noch als die Befreiung vom Faschismus gleich gefeiert. Hier gesetzlicher Feiertag, dort nur zelebriert von den Offiziellen. Eine EU weite Erinnerung gibt es wohl nicht, da immer noch Geschichte in den 28 Mitgliedstaaten national doziert wird, und da sie zum Bereich « Kultur » gehört, keine gesamteuropäische Regelung erleiden darf. Zum Jahr des interkulturellen Dialogs hatte der Europarat in seiner Beschlussfassung, in Punkto Geschichte, gefordert, gemeinsame Methoden zum Geschichtsunterricht auszuarbeiten. Ein deutsch-französisches Geschichtsbuch hat mittlerweile zaghaft den Weg in die Schulen gefunden. Ansonsten herrscht grobe Unwissenheit über das was vor 69 Jahren die Geschichte aller heute lebenden EU Bürger mitbestimmte. Eine traurige Tatsache, ist doch gewusst, dass wer seine Geschichte nicht kennt, nur mit Mühe seine Zukunft planen kann. Für Völker und Nationalstaaten ist dies umso wichtiger als für Einzelpersonen. Die EU hat nach 2004 diesen Aspekt total vernachlässigt, zu allen neuen Mitgliedsstaaten die 2004 in die Union aufgenommen wurden hätte etwas mehr Wissen über deren Geschichte heilsame Erkenntnisse gebracht. Manch unflätige Aussagen zum Schicksal ausgegrenzter Völkerschaften wären gar verstummt, wenn die Erinnerung an die Fehler der eigenen Vorfahren in Erinnerung gerufen worden wären. Heute ist also der Tag an dem die Panzer verstummten, morgen der Tag des neuen Europas. Am 9. Mai jährt sich die Rede des französischen Aussenministers die zur Begründung der Gemeinschaft für Kohle und Stahl führte. Der eigentliche Feiertag der EU! Aber wer nicht mehr weiss, dass heute vor 69 Jahren das Ende des zweiten Weltkriegs was, der kann auch die Tragweite des morgigen Gedenktages nicht richtig erfassen.