dreht sich, liest man die Kommentare zu den Europawahlen. Fast so als sei die Postenschieberei wieder die wichtigste Affäre nach der Wahl. Inwieweit die politischen Partei da nicht ihr Gesicht verlieren sei dahingestellt. Und dass es da noch viel Reformbedarf gibt, sagt die Aufforderung des deutschen Sozialistenchefs an die EVP, sie solle doch Berlusconi und Orban ausschliessen, erst dann sei man gesprächsbereit. Dass noch niemand auf die Idee kam Frankreich auszuschliessen, nachdem die Le Pens so gross dort gewählt wurden…..Aber nicht nur um die Spitzenmannschaft geht es, auch um die Kommissare. Was hat die CDU ihrem Kommissar Oettinger zu bieten? Etwa einen zweiten « Stoiber » Posten, der reichlich wenig im Regulierungsgestrüpp bereinigt hat…Und Frau Ashton, gar wird sie die Verhandlungen mit Schottland für Cameron führen müssen. Im Parlament wird die Hälfte der Sitze mit neuen Gesichtern besetzt, auch Stühlerücken bei den etwa 1500 Assistenten, die alle erst einmal drei Monate Übergangsgehalt bekommen und sich dann als Arbeitslose in ihrem jeweiligen Land melden müssen, insofern sie keinen « neuen » Abgeordneten gefunden haben. Nicht nur der Kommissionspräsident ist der wichtigste Posten, die « Aussenbeauftragte » ist gleichfalls wichtig! Selten hat jemand so hautnah bewiesen wie es ist, wenn die falsche Person einen wichtigen Posten besetzt. Diese Benennung, auf Druck der Briten, bleibt für die Beweisführung dass den Staats- und Regierungschefs Ernennungen nicht allein zustehen sollen, ein Fallbeispiel. Auch in ihren jeweiligen Heimatländern haben diese ja Anwärter zu bedienen. Wäre Oettinger Energiekommissar geworden, hätte man ihn nicht loswerden wollen? Aber nun droht er wohl zurückzukommen, da die deutsche Regierung an Martin Schulz nicht vorbeikommt. Ebenso die Gambia Kollegen aus Luxemburg: wohl oder übel wird Juncker genannt werden müssen, für Kommissarsanwärter Schmitt auch diesmal wieder…domm gang.
2 Responses to Das Brüsseler Personenkarussel
Stefan Alexander Entel 27 mai 2014
Nicht direkt zum Beitrag selbst, aber zum Thema insgesamt sei angemerkt:
Europa braucht eine Erneuerung, heißt es allenthalben angesichts des wahlausganges. Es würde völlig ausreichen, wenn sich die Verantwortlichen auf das besinnen würden, was Europa eigentlich ist-ein Projekt zur Vereinigung der Völker Europas in Frieden, Freiheit und Demokratie unter dem Dach einer gemeinsamen Rechts- und Werteordnung. Die Union der Bürger, so hat Jean Monnet seine Vision definiert. Eben dieses Leitbild findet sich in den Präambeln aller europäischen Verträge.
Dort wird klargestellt, dass Euro und Binnenmark, ja gdie EU selbst nicht der Zweck der Veranstaltung, sondern allein Mittel zum Zweck sind.
Es braucht eine neue Erzählung von Europa, die eigentlich die alte ist, aber nie erzählt wurde.
Diese Erzählung und ihre Umsetzung in reale Politik würde viele Kritiker verstummen lassen. Freiheit und Frieden lassen sich nicht in Euro und Cent bemessen. Wir sind längst eine Gemeinschaft von gleichberechtigten Unionsbürgern geworden, nur hat uns das noch keiner richtig erklärt.
Beatrice Ungar 28 mai 2014
Danke für die Denkimpulse… ja, was heisst denn « domm gang »? ist es « dumm gelaufen »?
Hier in Rumänien sind wie immer alle Sieger…
Ja, Ashton sollte sich vielleicht wirklich um Schottland kümmern, das kann ich nur befürworten.