Im ersten Fernsehduell auf dem französischen Sender Fr 24 wurde das erste Gespräch zwischen beiden erprobt. Noch kein highlight, keine fundierte Begründung weshalb die Wähler PPE wählen sollen oder Sozialisten. Schwierig Gegensätze zu konstruieren, dort wo es keine gibt: beide sind überzeugte Europäer, beide im sozialen Bereich auf einer Schiene, beide für den Euro. Beide haben gemeinsam vollbrachte Taten zu verteidigen, dass Schulz dabei die Bemerkung entglitt alle sollen sich nach Deutschland richten, konnte von seinem Gegenüber nicht einmal richtig gekontert werden, was hätte « Mutti » gesagt, wenn der Spitzenkandidat ihrer Partei dazu geantwortet hätte, schliesslich seien nicht alle Europäer Deutsche, und schon gar nicht alle wollten wie Deutsche werden! Während Schulz unbefangen darauf losreden kann, ist Juncker in der Zwangsjacke einer Partei der er seinen Stempel nicht echt aufdrücken konnte, da ansonsten viel im Programm der EVP anders gekommen wäre. Auch ist die Mitgliedschaft so mancher Parteien in der EVP eine einfache Angriffsfläche. Schlussendlich geht es doch darum aus der EVP wieder eine Partei zu machen die nach dem Modell der katholischen Soziallehre verpflichtenden Reichtum als Grundsatzgedanken in europäisches Unternehmertum einbringen könnte. Da hätte eben Juncker als Kommissionspräsident eine Aufgabe, die beide grossen Parteienfamilien zum Kompromiss bringen könnte, ein soziales Europa weiter zu bringen. Erst müssen die Brötchen gebacken werden, ehe sie verteilt werden können! Kapitalismus pur hat in der Tat manche wertvollen Ansätze vorheriger Kommissionen zunichte gemacht, angefangen vom Scheitern der Grossprojekte wie Gallileo, oder die Modernisierung der Luftfahrt, Sesar. Und wer erst an die von Jacques Delors vorgebrachte Propose der « grands travaux », mit gemeinsamen Anleihen zu finanzieren, 1992 gemacht, denkt, der könnte mit Recht sagen die verpasste Zeit der Instandsetzung der Infrastruktur, Strassen, Schienen und Kommunikation, da die Investoren nicht mitmachten, hat Millionen Arbeitslose geboren. Nicht die EU ist das Problem, sondern die Grundhaltung der Investoren, das schnelle Geld, die Habgier. Gespannt darf man auf die nächsten Auftritte der beiden warten. Juncker könnte natürlich auch dem « Kandidaten » Schulz die Frage stellen wie er denn gedenke seine Institution, das europäische Parlament zu modernisieren und der Zeit anzupassen….aber da müsste er natürlich unbequeme Missstände aufdecken an denen auch die EVP Mitschuld trägt.