…traten an gegen die Familienpolitik der Sozialisten. Homoehe und Genderfrage in der öffentlichen Schule haben erneut (80.000, so die Polizei, 500.000 sagen die Organisatoren) viele Manifestanten auf die Strasse gebracht. In Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Gesellschaft wollte Erziehungsminister Peillon das Prinzip der Gleichstellung auch in den Schulprogrammen ansprechen. Stereotype Vorstellungen wie » Papa arbeitet, Mama ist am Herd » sind nicht mehr zeitgemäss! Der grosse Anteil von Muslimen in der Schulbevölkerung hat die differenzierte Art mit der Schüler an gleiche Rechte für Männer und Frauen in einer offenen Gesellschaft herangeführt werden sollen, notwendig gemacht. Die Debatte um Homoehe und künstliche Befruchtung, die fast gleichzeitig von der Regierung angeleiert wurde, gibt ein explosives Gemisch von Infragestellen der traditionellen Werte. Nun ist Familie für die Franzosen so stark identitätsstiftend wie die « Marianne », die als Reminiszens der Freiheitskämpferin Jeann d’Arc zur Symbolfigur des Französischen schlechthin geworden ist. Der Reformstau vergangener Jahre hat Anpassungen gesellschaftlicher Normen verpasst. Ebenso wurde die Integration einer muslimischen Bevölkerung die aus den französisch besetzten Gebieten Nordafrikas ganz legal eingewandert ist, deren auf französischem Boden geborene Kinder waschechte Franzosen sind, verpasst.Dass französisches Familienrecht auf monogame Paare aufbaut wurde übersehen, als bei der Familienzusammenführung nicht mehr nur die « Hauptfrau » einreisen durfte, sondern auch die andern, samt ihrer Kinder. Das sprengte in gewissen Gegenden die gesellschaftliche Akzeptanz, ist ein kaum zu behebendes Problem » normaler » Wohnflächen und setzt die Verwaltung vor unlösbare Probleme. Dass die Schule Frauen und Mädchen als Gleichberechtigte vermitteln soll ist daher ein berechtigtes Anliegen. Mit Gräuelmärchen und überzogenen Darstellungen wurde nun protestiert, so etwa als ob die « Leihmutter » bei der künstlichen Befruchtung schon in französisches Recht durchgesetzt wäre und den Kindern in der Schule Ungehöriges zu ihrem Sexualverhalten beigebracht würde. Per sms habe die Organisatoren der Manif aufgewiegelt, ablenkend von den wirklichen Problemen einer durchdachten Familienpolitik und ethischen Grundsätzen in den Bereichen um Ehe, Fortpflanzung und Familienleistungen seitens der Allgemeinheit. Frankreich wird von seiner Kolonialzeit eingeholt. Dies ist nicht das Problem linker oder rechter Regierungen, sondern der « grandeur française » . Und diese Einstellung ändert sich derzeit kaum, und schon gar nicht mit den Reden des FN.