Auch wenn er der Präsident des europäischen Parlamentes ist, Martin Schulz müsste sich doch auch manchmal die Frage stellen: in wessen Namen spricht er denn! Der Repräsentant eines Parlamentes wird stets auch in dieser Funktion wahrgenommen, da ist es vorbei mit persönlichen Überlegungen, und sollten sie auch noch so richtig sein! Wer weiter politische Botschaften und eigene Überlegungen in seine Reden einbauen will, darf dies nicht als der Vertreter der Versammlung der er vorsteht tun. Leider sind Parlamentier ziemlich abgekommen von der Vorstellung, dass sie Volksvertreter sind, die für andere sprechen. Erst recht ist ihr Präsident an grösste Rücksicht gebunden, da ihm die schwierige Aufgabe obliegt, die Meinungsvielfalt in seiner Institution zu verkörpern. Martin Schulz hätte sich dessen vielleicht bewusst sein sollen, als er für den Posten antrat. Nicht liegt ihm weniger als Zurückhaltung, der temperamentvolle Redner mit einem echten Bauchgefühl für seine sozialistischen Thesen ist eben kein Diplomat. Nun hat die Sensibilität des Themas und überhaupt die Tatsache dass er in der Knesseth sprechen durfte, dazu noch auf deutsch, durch die inhaltliche Entgleisung erhbelichen Schaden für die EU insgesamt angerichtet. Die Form wird mithin dem Inhalt vorgeschoben, die Diskussion die Schulz anregen wollte wird vorerst einmal unter Schimpf und Schande untergehen, und damit kann auch er nicht punkten mit verantwortungsvollem Umgang mit seinem Amt.