…hällt Frankreich in Atem. Seine shows werden demnächst den Organisatoren einiges Kopfzerbrechen verursachen. M’bala M’bala wie der richtige Name des bretonischen Camerounesen ist punktet mit anstössigen Liedern die ihn zu einem « Negationisten » abstempeln. Das ist ein schweres Vergehen,die Judenverfolgung und die Gräuel des Konzentrationslagers Auschwitz nicht als Verbrechen anzuerkennen. Seinerzeit wurde der französische Abgeordnete Bruno Gollnisch im europäischen Parlament von einer Vizepräsidentschaft ausgeschlossen wegen seiner diesbezüglichen Haltung, reden durfte er aber weiter. Frankreichs Regierung hat sich nun den Komiker vorgeknöpft, der mit Wortspielen und anstössigen Liedern rassistisches Gedankengut verbreitet. Das Recht auf freie Meinungsäusserung und die in Frankreich als Delikt gebrandmarkte Haltung der Negationisten gab zu heftigen Debatten Anlass. Ganz bewusst ist Dieudonné ein Provokateur, der mit Wortspielen seinem Publikum keinesfalls eine intellektuelle Bereicherung darbietet. Ein Rundschreiben des französischen Innenministers fordert die Regional und Lokalbehörden auf die Auftritte zu verbieten wegen der Gefahr öffentlichen Aufruhrs. In Nantes waren indessen schon 5500 Plätze verkauft, die der Veranstalter nun wohl zurückzahlen muss. Auf Schadenersatz kann der Komiker auf jeden Fall klagen.Fragen müsste man sich allemal wer ist dieses Publikum? Die Tournée sollte den « Humoristen » durch Frankreich aber auch in die Schweiz führen. Dort gibt man sich gelassen, im Vorfeld verbieten könne man nicht wenn jemand einen Saal mieten wolle. Erst sei zu beweisen welche Rechtsverstösse denn geschähen, schliesslich sei die Schweiz ein Rechtsstaat! Ist auch die Begründung des ministeriellen Rundschreibens vorsichtig, nicht Zensur kann ihm vorgeworfen werden, sondern vorbeugende Sorge um die öffentliche Ordnung, des Pudels Kern liegt doch wahrhaftig tiefer. Nach den Gräuel des Vel’d’hiv bei dem tausende Juden mit französischer Hilfe zusammengeführt und ins Konzentrationslager gebracht wurden und der späten Aufarbeitung der Komplizität der französischen Behörden ist das Thema Shoa ein Tabu. Die Geschichte verlangt immer ihr Tribut: wer sich ihr nicht stellt wird über kurz oder lang eingeholt. Und sei es auch von sogenannten Humoristen.