Ein Meilenstein in der Entwicklung des Grossherzogtums war die Gründung der Rechtspartei vor genau 100 Jahren. Historiker werten die Entwicklung der Partei nach Kriterien der Geschichtsforschung. Was die Menschen damals bewegte eine Partei zu gründen, in einer Zeit der Umwälzungen, kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, das kann nur vermutet werden. Rückblicke und Berichte ergeben nicht das Bild das Zeitgeschichte lebhaft vermittelt, ohne auch athmosphärisch zu hintergründen was es wohl bedeutete in der damaligen Zeit eine Volkspartei zu gründen. Ohne die Kenntnis der damaligen Umstände, als auch die parlamentarische Demokratie ihre Krisen zu überstehen hatte, es noch kein allgemeines Wahlrecht gab und die führenden Kräfte aus der gehobenen Gesellschaft kamen, wird die Bezeichnung Volkspartei kaum in ihrer ganzen Tragweite bewertet.Im Ständestaat, von Grossgrundbesitzern, und Freiberuflern administriert, manchmal ferngelenkt von den grossen Nachbarn, sollte diese Gründung eine Wende bedeuten. Aus der Krise um die Monarchie haben die Gründerväter ihr Erfolgsmodell gestaltet indem sie 1919 per Referendum das allgemeine Wahlrecht- auch für die Frauen- einführten und sogar die Staatsform und die künftige Monarchin zur Wahl stellten. Ein Jahrhundert später ist die CSV aufgefordert sich den Herausforderungen einer krisengeschüttelten Zeit zu stellen. Die Konzepte vergangener Zeiten sind gewiss nicht die Erfolgsrezepte die in einem medienbewussten Umfeld das Modell der Nähe zum Volk umsetzen können. Wie sich eine Partei neu erfindet, nachdem die übermächtige Leitfigur eines Jean Claude Juncker zwar Wahlresultate eingefahren, aber doch in die Isolation geführt hat, wird zu überlegen sein. Volkspartei heisst demnach auch « dem Volk aufs Maul schauen », zuhören können, die leisen Wünsche der Parteifamilie ernsthaft in den Neuanfang mit einbeziehen. Auch ein neues « Wir » Gefühl drängt sich auf, nachdem bisher das Regieren eigenständiges Denken an der Basis behinderte. Die Quadratur des Kreises wird es allemal sein, wie die neue Parteileitung auch begeisterungsfähige Themen einbringt und die Wählerschaft vorbereitet auf die notwendigen Veränderungen. Es dürfte kaum fruchten jedem neuen Vorschlag der Regierenden als Oppositionspartei entgegen zu treten, solange keine besseren Alternativen vorgebracht werden.