ist ein anderer Gedenktag. Das Ende des ersten Weltkrieges wird begangen. In Compiègne wurde an diesem Tag der Waffenstillstand unterzeichnet, Deutschland war nicht dazu geladen, Geschichtsschreiber sehen in den Demütigungen die dem deutschen Volk damals zuteil wurden den Ursprung des zweiten Weltkrieges. Auch wenn die Ursachenforschung weiter reicht, ist doch ein Fünckchen Wahres daran. Das 21. Jahrhundert sollte für die Europäer zumindest der Aufbruch in eine Zeit des Friedens und der Völkerverständigung sein. Da kommt es auch auf den Umgang miteinander an. Die Nachkriegsgenerationen hier wie dort haben genug von den Zerwürfnissen zwischen den Mächtigen. So starteten idealistisch gesinnte Franzosen eine Initiative um die Beschriftung der Denkmäler in Frankreich zu revidieren. Auf der Gedenkplatte in Compiègne steht nämlich zu lesen: « Le 11 novembre 1918 succomba le criminel orgueil de l’empire allemand, vaincu par les peuples libres qu’il prétendait asservir ». Im Gedenken an die Toten und deren Nachkommen ist ihnen die Wortwahl vom « kriminellem Ehrgeiz » nicht mehr zeitgemäss. Die Initiative wünschte eine Aufarbeitung und Neugestaltung des Ortes der Erinnerung, dort, wo im Eisenbahnwagon über die Zukunft Europas entschieden wurde. Nach diesem mörderischen Krieg, der mit menschenverachtenden Methoden geführt wurde, gab es keinen 9. Mai und erst der 9. November 1989 hat der Unterdrückung und Demütigung ein Ende gemacht. Die Nachwehen des ersten Weltkrieges sind allerdings noch lange nicht verheilt, so wie auch die Beschlüsse von Yalta 1945 noch auf der Landkarte Europas nachzulesen sind. Die Beschriftung von Gedenkplatten unter Kriegsdenkmälern sollte daher zum Nachdenken anregen: über den Umgang miteinander, die Rolle der Frau und Mutter deren Söhne als « morts pour la patrie » glorifiziert werden, letztlich aber über die Sinnlosigkeit von Krieg.