…eigentlich christlichen Ursprungs läutet die Geisternacht um Tod und Gedenken ein besinnliches Fest ein. In früheren Zeiten waren es ausgehöhlte Rüben mit einer Kerze, die heimkehrende Beter aus den Rosenkranzandachten erschrecken sollten. Dass nun mit Hallotria und Kostümierung die Austreibung der Geister « gefeiert » wird, ist Geschäftspraktik, kommerziell ausgenutzt mit Extrakostümen und geschicktem Marketing. Dabei wird es manchen Spuk geben der zu weit reicht. Zum Bewachen der Friedhöfe hat sich die Polizei nun Extrarunden organisiert, Respekt vor den Gräbern der Verstorbenen scheint abhanden gekommen zu sein. Gräberschändung ist ein Delikt der bestraft wird. Wie eine Gesellschaft den Tod begleitet gibt eben auch Hintergrundwissen über ihren zivilisatorischen und kulturellen Stand. Im reichen Teil Europas ist Totenkult längst nicht mehr ein Stellenwert an sich. Verbrannt und ausgestreut, es gibt keinen Erinnerungsort.. Der Ort ist vielleicht auch gar nicht so wichtig. Die Feiern auf den Friedhöfen zählen nicht unbedingt zu den Höhepunkten gesellschaftlicher Hochachtung der Verstorbenen, verlassene Gräber sind allerdings ein ganz besonderer Ort der Trauer. Wer waren sie, die niemanden mehr haben der ihnen an diesem Tag die Ehre erweist oder Blumen schickt? Weniger geliebt, oder gar so einsam dass keine Nachkommenschaft übrig blieb? Der Tod (ist er nicht auch Verklärung des gelebten Lebens) sollte doch Vollendung sein, Weiterleben, wenn auch nicht wie das Samenkorn das wieder zum neuen Leben erwacht, so doch in den Werken, in der Erinnerung, in den Kindern und Enkel. Literatur, Musik und bildende Kunst haben in der Behandlung des Todes eine Fülle von Inspiration gefunden, transzendiert, was unser Verfassungsvermögen übersteigt. Der Rummel der am Vorabend der Allerheiligen und Allerseelnfeste das Nachdenken über die letzten Dinge des Menschen übertüncht ist vielleicht sogar Ausdruck der Hilflosigkeit gegenüber den ernsteren Dingen des Lebens. Und dass die Party irgendwann zu Ende ist, endgültig und unwiederbringlich, müsste bedenklich stimmen. Was hinterlässt die Jet Set society, die von einem « event » zum andern rast, des Feierns nie genug bekommt? Die Unkultur der Respektlosigkeit…oder gar den Kürbis als Kulturdenkmal?